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Die Gesellschaft, in die Paul hineingeboren wurde, empfand er als so normal und natürlich, dass er sich gar nichts anderes vorstellen konnte und nur ein sich anpassen als richtig erkannte. Lernen und arbeiten, besser sein als die anderen, aufsteigen, vorwärts und nach oben kommen, das waren die Regeln und Prinzipien, die Eltern, Lehrer und Ausbilder ihm mit Lob und Tadel gelehrt hatten. Wegweiser in die Welt der Erwachsenen, und Paul wollte schnell ein Mann werden, ein Mann, mit Ellenbogenstärke und Imponiergehabe als Selbstverständlichkeiten. Er wohnte mit Vater, Mutter und dem fünf Jahre älteren Bruder Peter in Nürnberg, in einer Vier-Zimmer-Wohnung. In der Abenddämmerung der fünfziger Jahre, die später einmal als die Zeit des Konrad Adenauer in den Geschichtsbüchern erschienen. Die normalen Nürnberger waren fleißige Arbeiter, hatten Schutt und Trümmer weggeräumt, viel Häuser wieder aufgebaut, und die Geschichte des Krieges und der Vorkriegszeit verheimlicht, verdrängt und vergessen.
Romanfragment
»Mitten in einem Zeitalter feige und stumpf gewordener Instinkte verlangten und gründeten Sie eine Kunst, die dem Feuer der Schlachten und dem Angriff der Helden nicht widersprach ... Sie forderten die 'Liebe zur Gefahr', die 'Gewöhnung an Energie und Verwegenheit', 'dem Mut', 'die Rebellion', und dies nannten Sie 'die schönen Ideen, für die man stirbt'.« Mit diesen, dem Werk Marinettis entnommenen Schlüsselworten tönt der Faschist Benn weiteres an, was gemeinsam ist - vor allem die Herkunft aus dem Krieg. Der Krieg wird jedoch nicht im nationalsozialistischen Sinn begriffen. Gemeint ist vielmehr der Kampf an sich, bei dem es wenig darauf ankommt, daß der Angesprochene auf der anderen Seite stand. Im Gegenteil: diese Art von Krieg schafft eine besondere Brüderlichkeit der gegeneinander Kämpfenden; sie stehen sich näher als dem »Bürger«, dem »Spießer« im eigenen Lager.
Armin Mohler: »Der faschistische Stil«
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