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die ruefflerin schrieb am 20.2. 2005 um 01:07:25 Uhr über

Zeitung

Da es noch kein Stichwort zu »rufmord« gibt,
hier etwas zu Zeitung.
Medien sind der Schmierstoff ohne den in unserer Gesellschaft so gut wie garnix mehr läuft.

und das ist gut so, wie ein berühmt gewordener Schalträger mal gesagt hatte. ich finde, Medien
sind sehr zweischneidige Angelegenheiten, ebenso wie der ausgestreckte Finger, bei dessen Verwendung immer drei andere auf einen selbst zurückverweisen.

Beispiel?
ja gern:

eine friedliche Kleinstadt beherbergt ein Hochbauamt. Einige Handwerksbetriebe, einen
Stadtrat, Ratsmitglieder, ein RPA (rechnungsprüfungsamt), eine Regionalzeitung
und einen Oberbürgermeister.

Schlagzeile, 1. Seite, Aufmacher:
Betrieb bescheisst stadtverwaltung bei
Kleinauftraegen.

Der, dem von der Zeitung für diese Aussage
ohne Fragezeichender wichtigste Platz der Zeitung
eingeräumt wird,, ist zufällig der Oberbürgermeister der Kleinstadt.

Der der wahrscheinlich den Anlaß zu dem Aufmacher gegeben hat, sitzt im Stadtradt der kleinstadt,
hat selbst einen Handwerksbetrieb und wundert sich manchmal warum ein ebenfalls in der allerliebsten Kleinstadt beheimateter Gewerbebetrieb dauernd
Aufträge erhält und sein Betrieb mit den Preisen nicht mithalten kann.

als böser Junge koennte man jetzt auf die Idee
kommen, dass es ein gutes Mittel wäre, den lästigen Konkurrenten elegant öffentlich abzuschlachten, indem man einfach ein Gerücht
in das Medium der Kleinstadt lanciert, als
Nachricht getarnt, dem OB in den Mund gelegt.

Es bleibt IMMER etwas hängen, s Bobbele bumste
im Besenschrank und wurde ohne sein Wissen seines Spermas beraubt; der Gewerbebetrieb in unserer
Kleinstadt, dessen Inhaber nicht im Stadtrat sitzt, sondern seine Zeit mit arbeiten verbringt,
wird angeschwärzt, obwohl noch kein rechtskräftiges Urteil ergangen ist, und die Zeitung, als williger Helfer macht Kasse via Schlagzeile.

Dazu noch ein Foto, ein Handwerker hält ein
schadhaftes Werkstück ins Bild, zusammen mit dem Inhalt des Artikels assoziiert ein aussenstehender Leser selbstverstaendlich, dass der angeklagte
Gewerbebetrieb dieses defekte Teil geliefert hat.

wer genau liest (wer tut das schon?) erkennt, dass
die Bildunterschrift lediglich die allgemein anerkannte Tatsache beschreibt, dass Werkstücke durch mannigfaltige Umwelteinflüße zu Bruch gehen können, nicht jedoch, dass das vorgeblich schwarze
Schaf dieses Teil geliefert hat.

die Kleinstadt ist tatsaechlich eine solche, die
Insider (alle Handwerksbetriebe in einer kleinstadt kennen mindestens einen Mitarbeiter bspw. im Hochbauamt) wissen sehr genau, umn was und wen es geht.

ich denke, die überschrift auf Seite eins
erfüllt den Straftatbestand des Rufmords,
zumindes üble Nachrede, solange nicht von einem ordentlichen Gericht der objektiv feststellbare Tat/Sachbestand mit einer wie auch immer gearteten Strafe oder einem Urteil belegt wurde.

sollte man sich wirklich Gedanken ueber die Wirklichkeit unserer Mediendemokratie machen?
Sollte man den Ball flach halten, den Kopf samt Schwanz einziehen und hoffen, dass es morgen oder übermorgen nicht einen selbst trifft?

welcher Handwerksbetrieb in welcher Kleinstadt hat nicht irgendwann schonmal irgendwo »Scheiße« gebaut?

muss man Ratsmitglied sein, muß man nach erfolgter Anzeige beim Rechnungspruefungsamt seine Kontakte zur Tageszeitung nutzzen, um die Anzeige (nicht das Urteil) in der Kleinstadt zum Stadtgespräch
zu machen? gibt es bessere Wege, den eigenen Betrieb mit Aufträgen zu versorgen?

die zeiten sinds, die mies sind.


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