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Die Leiche schrieb am 23.4. 2008 um 13:41:19 Uhr über

wirklichkeit

Die Wirklichkeit unterscheidet sich ganz erheblich von dem, was über sie ausgesagt wird. Dies wird alleine schon dadurch bedingt, daß über einen ganz erheblichen Teil der Wirklichkeit keine Aussagen möglich sind, ohne ein Eingreifen der Strafverfolgungsbehörden zu provozieren. Damit wird keinesfalls etwa das sogen. Gesinnungsstrafrecht fokussiert, sondern ganz normale, sozusagen »banale« Kriminalitäten wie Drogenkonsum, Steuerhinterziehung, Betrügereien aller Arten, strafbare sexuelle Handlungen usw. Alleine die Tatsache der Sanktionierung großer Teile des menschlichen Verhaltens durch Herrschaftsstäbe führt notwendig zu seiner Verschweigung - es sei denn, der Kundgebende, der »Denunziant« verbindet persönliche Interessen damit.

Die Wirklichkeit wird also in der »Öffentlichkeit« von vorneherein und notwendigerweise unvollkommen und sogar großenteils falsch dargestellt, da jedes Normsystem zu seiner Legitimation und zur Erhaltung seiner Beachtung darauf angewiesen ist, behaupten zu können, die Mehrheit der Normunterworfenen würde es billigen und befolgen.

Ebenso setzten diese gesellschaftlich anerkannten Normen der Erforschung der Wirklichkeit im Sinne einer vorbehaltslosen Wissenschaftlichkeit Grenzen. So wäre eine sozialwissenschaftliche Feststellung beispielsweise, daß maßvolle Gewalt in der Kindererziehung für die Ausbildung charaktervoller Persönlichkeiten von Vorteil und ohne Nachteil für die Person wie die Gesellschaft wäre, heutezutage völlig undenkbar - um nur ein einziges Beispiel zu nennen.

In jenem Dunkelfeld also, daß sich zwischen der öffentlichen Darstellung und der Wirklichkeit erstreckt, macht sich das Arkanum breit: eine mehr oder weniger kohärente Sammlung von durch Erfahrung gewonnenem Wissen über Wirklichkeit, daß öffentlich nicht vermittelbar ist. Derjenige ist im Vorteil, der sich dieses »Geheimwissen« darüber, wie beispielsweise der »freie Wille« eines förmlich als »Partner« apostrophierten Anderen in ökonomischer, psycho-sozialer und sexueller Hinsicht aufgeweicht, gebrochen oder sonst wie überwunden werden kann, und seine Grenzerfahrungen in der einen oder anderen Richtung gemacht hat, ohne seinen Handlungsraum dadurch nachhaltig eingeschränkt zu sehen. Benachteiligt jedoch ist in jedem Falle derjenige, der die öffentlichen Darstellungen über die Wirklichkeit in Schulen, Zeitungen, Fernsehen, Universitäten und dergleichen tatsächlich glaubt.


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