Corinna

Corinna,
wir haben uns geliebt. Ich mußte alles kaputt machen. Das Thema hatten wir schon.
Aber: Ich frage mich seit dem: Was verband uns? Wieso trauer ich um Dich? Da muß doch was sein. Gewesen sein? Da ist noch immer was. Sonst würde es mir nicht beim Betreten Deiner Wohnung den Magen umkrempeln. Vielleicht begreife ich es ja noch mal, zu spät ist`s eh.
Wünsche Dir alles gute für Deine neue Zukunft. Wie sangen sie noch? »Mach dein Ding. Steh dazu. Heul nicht rum, wenn andere lachen.«
Deine Heulsuse

ich grüse dich
ich hab gut gespielt
heute geht es gut
der steife nacken ist schon gewohnheit

ich wünsche dir einen guten tag
ich denke an dich
ich hoffe du nimmst mich leicht
weil ich leicht bin

im grunde tief verborgen
das leichteste leicht vonimmerundimmer
das übelste ganz jung im blick
gespieße leiber tausend
jungfrauen und ritter

aber alleine
wie öde wie öde
doch wie eng das zwei sein kann
erfuhren wir wohl und fürcvhten
nun den versuch erneut

»Kirsche! Nicht Apfel!«
Ich fand, ihre Lippen schmeckten nach Apfel.

Daß sie eine unvergeßliche Stimme hat, ist schnell vergessen, wenn man Corinna näher kennenlernt.
Wer so glitzert, singt und glänzt, das ist nur eine von vielen.
Eine Bande von frechen kleinen Mädchen.
Einige sind anfang zwanzig und bevorzugen aromatisierten Lippenstift.
»Balsam! Nicht Stift!«
Eine ist mit einem Billardspieler verheiratet. Eine schriftstellert. Eine hat Corinnas wirkliches Alter und muß arbeiten. Das ist das Corinna-Ensemble. Manche sind sehr selbstbewußt, vor allem die kleinen Mädchen. Andere sind zurecht der ganze Stolz des Ensembles. Einige (die mit den Apfellippen) sind Zweifler.
Diese wenigen bewirken, daß manchmal das ganze Ensemble zerstritten ist.

Bei Madame Hu am Neuen Pferdemarkt wird der Friede wiederhergestellt.