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Charch schrieb am 27.12. 2000 um 21:09:37 Uhr über

Mittelalter

Das Bischofsornat





a. Mitra b. Bischofsstab c. Pilcolus d. Fasciae
e. Amikt f. Pallium g. Pontificalhandschuh
h. Manipel i Kasel j Kaselstab k. Dalmatik
l. Tunika m. Stola n. Quasten des Cingulum
o. Albe (vom Cingulum gehalten) p. Pontificalschuhe und Strümpfe


Der Bischofsstab (mlat. virga pastoralis, pedum)
Seit dem Frühmittelalter Abzeichen der bischöflichen Würde. Er gilt als Symbol der Sorgfalt und Milde aber auch der Strenge und Züchtigung. Der lateinische Begriff pedum deutet die Ähnlichkeit der oberen Krümmung mit den Hirtenstab an. Ursprünglich wurde er aus Edel-hölzern gefertigt. Die Krümmung besteht seit der Zeit der Ottonen aus Elfenbein, zuweilen auch aus Silber oder Gold.

Amikt (mlat. amictus)
Schultertuch, seit dem 8. Jh. Bestandteil des bischöflichen Ornats.

Pallium (lat.)
Eigentlich ein rechteckiges Stück Tuch, das um die Schultern, Brust und Rücken getragen wurde. Entwickelt sich allmählich zu einem langen Band; aus weißer Wolle mit zwei bis fünf schwarzen Kreuzen oder dem Monogramm Christi bestickt.

Stola Charakterisches Abzeichen, Insignie der empfangenen Weihe.

Manipel (mlat. manipulus, mappa, mappula, fano)
Zierstreifen mit einem Kreuz in der Mitte, wird seit dem 12. Jh. aus Seide gefertigt mit Goldstickerei und Perlenbesatz.
Ursprünglich war es ein zu einem Streifen gefaltetes Tuch.


Mitra (mlat. infula) auch Infel Bischofsmütze




Mitra 12. Jahrhundert a. - Mütze b. - Infulae, Fanones bzw. Vittae


Die aus dem Phrygium entstandene pontifikale Kopfbedeckung ist in ihrer ältesten Form eine kegel- bzw. kalottenförmige Mütze aus weichem Stoff mit Zierbesatz und Bändern, die vom unteren Rand der Hinterseite herabfallen. Die um die Mitte des 10. Jh. in Rom erstmals nachweisbare Mütze ändert im 12. und 13. Jh. ihre Form, es kommt zu seitlich ausgeprägten Bauschen und Hörnern.
Hergestellt wird sie aus Leinen, aber auch aus weißem Byssus (feines schleierartiges Gewebe aus Leinenfäden), Damast und Seide. Viele Mitren sind mit Perlen und Edelsteinen geziert.
Im 12. Jh. ist die Mitra bei den Bischöfen allgemein in Gebrauch.


Kasel (mlat. casuala - kleines Haus) Meßgewand
Die Kasel ist bis zum 13. Jh. glockenförmig und ohne Schlitz, überdies dermaßen weit und lang, dass sie auf Armen und vor der Brust in Falten gelegt werden muß (Glockenkasel). Die Spitze der Kasel wird für den Kopfdurchlass abgeschnitten.
Die Kasel wurde vorwiegend aus Seide, Brokat oder Damast hergestellt mit Stickereien aus Gold oder farbiger Seide.
Der vertikale Bordürensatz auf dem Vorderteil der Kasel heißt Stab oder Kaselstab.


Albe (mlat. alba) Hemdartiges, knöchellanges Untergewand.
Die Albe ist aus der römischen Tunika entstanden. Ursprünglich aus weißem Leinen (Sinnbild der Reinheit) gefertigt. Seit dem Ende des 12. Jh. stimmt die Farbe der Besatzstücke der Albe mit jener der Kasel überein.


Dalmatik (mlat. dalmatica) Oberkleidung (Amtskleidung)
Wird unter der Kasel getragen. Materialien ursprünglich Wolle und Leinen, jedoch seit dem 12. Jh. aus Seide.
Mit der Ausbildung des liturgischen Farbkanons im späten 12. Jh. wird die Farbe der Dalmatik den übrigen gottesdienstlichen Gewändern angeglichen.


Tunika (mlat. dalmatica minor, tunica subtile)
Ursprünglich über den Kopf gezogenes Gewand mit einem rechteckigen Schnitt.
Seit dem 13. Jh. Bestandteil der Pontifikalkleidung aus Leinen oder Seide im enganliegenden Schnitt, engen Ärmeln und Zierstreifen am Ärmelsaum.


Pluviale (mlat.) auch Cappa
Chormantel
Die liturgische Cappa erfährt im 11. Jh. eine Modifikation; sie wird vorne aufgeschlitzt und mit Hilfe eines Pektorale oder mittels Haken und Ösen zusammengehalten. Das P. wird lange Zeit vornehmlich aus Seide, seit dem 13. Jh. auch aus Goldbrokat hergestellt; Fransen werden als Verzierung am Saum angebracht und Aurifrisien aufgenäht.
Die ursprünglich an der Cappa vorhandene Kapuze bildet sich zum Schild (Pluvialschild - mlat. clipeus) zurück, der in gleicher Weise figural und ornamental bestickt ist. Das P. zählt zum liturgischen Obergewand des Bischofs und Priesters und findet bei allen Feierlichkeiten Verwendung (Prozessionen, Segnungen, feierliche Vespern, Begräbnisse etc.), bei denen die Kasel nicht gebraucht werden darf.



Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung Harry Kühnel



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