Abseitsfalle

Und da tat sich auf eine weite Ebene vor seinem Angesicht und ein Wunder erleutete das Antlitz der Erde.

Und es kam von Gott das runde Manna direkt vor seine Füsse und das Volk schrie und lobte Gott und sang zu seinen Ehren.

Doch siehe: Satanas ließ seine gotteslästerliche Stimme erklingen und ein Schrei ging durch das Volk und das göttliche Runde konnte nicht in das heilige Eckige gelangen.

Es wäre mein erstes Saisontor geworden!

Eigentlich könnte man diese Torverhinderungsregel ersatzlos streichen. Was spricht denn dagegen, wenn einem ein Pass zugespielt wird und der ungehindert auf den Tormann zustürmt und dann ein schönes Tor schießt? Da hört man schon förmlich den Kommentar im Radio: »Häßler hat den Ball und läuft halbrechts, spielt noch einen Gegner aus und jetzt, jetzt mußt du zu Völler passen, Mann, schieß doch, spiel doch ab! Ja, jaaaa, in den Lauf von Völler, los Junge lauf, er hat freie Bahn, direkt auf den Tormann läuft er zu, kein gegnerischer Abwehrspieler weit und breit, Schieß! Schieß! Nein, er läuft weiter, versucht den Tormann auszuspielen... der geht drauf ein und verliert - TOOOOOOOOOOOOOOOOR! TOR!«
Ja, ich glaub', das wär nicht schlecht...

Langsam ging der Fußball am Himmel auf.
Nun sah man, dass die Tribüne besetzt war.
Einsam stand der Dichter im Tor,
doch der Schiedsrichter pfiff: Abseits.

Das Leben ist voller Abseitsfallen. Die Linienrichter heben dauern ihre Fahne - oft unberechtigt. Auf die Dauer könnte man auf die Idee kommen, sich den Ball nur noch selbst zuzuspielen.