Handstand

Na klar kann ich einen Handstand machen, das führe ich auch gerne vor. Nur nicht heute im Rock. Wenn der hoch rutscht sehen alle, welche Unterwäsche ich anhabe. Besonders, wenn ich mein knitterfreies Höschen (sprich mein Keuschheitsgürtel aus Edelstahl) trage, wäre es mit schon unangenehm.

Vielleicht komme ich morgen im Gymnastikanzug oder wenigstens im Jeansoverall.

Erinnert mich ans Remstalgymnasium, wo wir in Sport den Handstandüberschlag erlernen mussten - am Trampolin und auf einem Gerät, das man Pferd nennt, wo es mich mal drübergehagelt hat und mich daher fortan geweigert hatte, da drüberzuhopsen, was mir eine schlechtere Sportnote einbrachte.

Den hat mir meine Mutter schon beigebracht, bevor ich in die Schule kam. Irgendwann fühlte ich mich auf den Händen ähnlich sicher wie auf den Füßen.

Natürlich gab es auch sportliche Jungs, mit denen ich auf den Händen um die Wette lief. Aber nach spätestens 20 Metern machten die schlapp.

Vater stand öfter im Kopfstand an der Wand. Im Handstand konnte er sogar laufen. Es bereitete ihm unausgesprochenen Kummer das sein Sohn ihm gar nicht nachkam und ein steifer Esel war. Aber um einem Kind früh den Sport nahezubringen, dazu muß man es anfassen. und mit Anfassen da hatte Papa es gar nicht, weil, das macht die Jungen homosexuell, und vielleicht reagierte ich auch deswegen so uncool, als mich der Betreuer des Jugendcamps in das ich mit vielleicht zehn Jahren verschickt wurde und in dem ich keinerlei Anschluß an die Gruppe fand mich einmal in seinem Betreuerzelt ganz alleine in den arm nehmen wollte, weil er wohl meinte mir fehle genau dieses, und ich ihn sehr empört von mir stieß und seinen Blick seitdem mied bis das Jugendcamp zu Ende war.