Quartett

Der Bergelch, der Windfisch und der Wandkönig liebten es, nach dem Essen miteinander ein Streich-Quartett von Beethoven (oder auch Haydn) zu spielen. Das ließ sich allerdings nur bewerkstelligen, indem sie Schrödingers Katze unter Schmeicheleien und Drohungen, notfalls auch durch Bestechung und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, dazu brachten, die Bratsche zu spielen, was diese nur ungern und unter anhaltendem Murren tat. Das gab der Musik den unnachahmlichen, betörenden, leicht unwirklichen Charakter, den sie alle besonders liebten.

Mit sechzehn habe ich mir einmal vier Kompaktscheiben gekauft. Das allein wäre noch keine Geschichte wert gewesen, denn ich nehme an, manch anderer könnte von sich Ähnliches behaupten. Allerdings handelte es sich dabei um immerhin die Hälfte aller Streichquartette vom alten Beethoven! Das Alban Berg Quartett hatte zumindest bis dahin zwei Gesamtaufnahmen vorgelegt, einmal Konzertmitschnitte und einmal Studioaufnahmen, ich hatte ersteres erstanden und war ganz glücklich, bis ich im Booklet den ersten Geiger reden las: selbstverständlich seien diese Aufnahmen wertlos und den Studioaufnahmen nicht zu vergleichen. Die zweite Hälfte habe ich mir nicht mehr gekauft.

Eine resignierte Mutter zweier kleiner Lausbuben erklärte mir neulich, Pokemon-Karten seien schließlich auch nichts anderes als früher die Autoquartett-Karten. Ich erinnere mich sogar, daß mein Bruder ein Kampfhubschrauber-Quartett hatte. Der pädagogische Wert liegt vermutlich eifach darin, daß die Kinder lernen, miteinander umzugehen, zu verhandeln, Kompromisse zu schließen, Niederlagen zu verkraften,...