Plattenspieler

nach über einem jahr leben aus dem rucksack war ich doch sehr froh, endlich wieder zu wohnen, endlich wieder meine zugegeben etwas altersschwache anlage (jahrgang 1985) aufzubauen und endlich wieder platten zu hören. aber, oh schreck, der receiver gab in der phono-stellung ein fieses brummen von sich, wenn ich lauter machte, sogar ein unerträgliches pfeifen, nein, so machte das plattenhören keinen spaß. also doch nur cds - aber das ist nicht gerade die musik, die ich dauernd hören will. und gestern hab ich dann an ein paar knöpfen am receiver rumgedrückt, und - schwupps - das brummen und das pfeifen waren weg, und ich habe erst mal in musik vom plattenspieler geschwelgt. und mein plattenspieler hat sich auch noch eine nette wiederholfunktion für mich einfallen lassen (die das gerät noch nie besessen hat!!!). es geschehen eben doch noch zeichen und wunder, und glück kann so einfach sein.

ein sehr wichtiger ausrüstungsgegenstand, mit dem man diese analogen runden schwarzen dinger anhören kann, die keiner mehr kennt. wenn man befleckte platten hat, kann man auch chaostheoretische experimente mit einem plattenspieler machen, herausfinden, auf welchem seltsamen attraktor die nadel sich bewegt. leider geht aller wahrscheinlichkeit die nadel dabei in den arsch. und man bekommt keine neuen mehr. also doch besser nur gepflegte platten hören und sich darüber freuen, daß die musik früher einfach besser war.

Wenn ich die Nadel vorsichtig auf die Platte lege, dann knistert es erstmal wie heisses Fett in der Pfanne. Es ähnelt sowieso sehr dem Kochen. Ich wähle verschiedene Zutaten aus, vermische sie oder zerstückele sie. Schmeisse sie in einen Topf oder lasse sie in verschiedenen Töpfen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit garen. Am Ende kommt dann meist ein ganz akzeptables Gericht heraus.