Die sozialen und kulturellen Verwerfungen durch fossile Ressource
4. Kapitel silen Energiezeitalters über die existenzbedrohenden Pro
Die sozialen und kulturellen Verwerfungen durch den diametral gegensätzlichen Siedlungsformen Land u
fossile Ressourcenketten ihre mögliche Entwicklung im postfossilen Zeitalter nac
nahezu allen Erörterungen über die künftigen Lebensc unterschiedlichsten Siedlungsräumen wird der Zusamme Energiefrage vernachlässigt - so bisher auch auf den von Nationen initiierten Habitat-Konferenzen, die die Perspe
Die gesellschaftsprägenden Folgen der fossilen Ressourcenketten sind Lebensweisen behandelnd
besonders deutlich erkennbar an den beiden gegensätzlichen soziokul-
turellen Polen dieses Globus: auf der einen Seite den Großstädten der Aufstieg und Niedergang derfossilen Stadt
Industriegesellschaften - auf der anderen den ländlichen Räumen der
dritten Welt. Die wachsenden Megastädte der industriellen Moderne Solange es in der Siedlungsgeschichte der Menschheit ke
wurden erst möglich durch die fossilen Energieketten. Nun, mit der Energietechniken, keine schnellen und großvolumigen nahenden Erschöpfung fossiler Energien, droht den Megastädten der
zitäten und keine Verkehrsinfrastruktur gab, mußten di Kollaps.
biete unmittelbar an die Räume der Energiegewinnung
Je mehr das fossile Energiesystem dominierte, schließlich bis zur rungsmittelproduktion gekoppelt bleiben. Die Felder un
globalen energetischen Monokultur, desto tiefgreifender wurden gleich- die in vorindustriellen Zeiten die Energieressourcen für
zeitig die Rückstoßeffekte auf die ländlichen Räume. Was in den Indu- ferten, mußten - je nach Bodenqualität und klimatischen
strieländern Vergangenheit ist, ist in den Entwicklungsländern die Ge- gungen - etwa 40- bis ioomal größer sein als die eigentlic
genwart. Von dort wandern die Menschen selbst bei einem üppigen flächen. Solange diese natürliche Wachstumsgrenze resp
Angebot an Sonnenenergie in stetig steigender Zahl in die ohnehin sorgungskr'sen unwahrscheinlich. Die wirtsc waren Ver 1
schon versäumten Städte, weil sie für sich keine Möglichkeiten mehr hältnisse erlaubten selten übermäßigen Reichtum; dafür
sehen, ihren Lebensunterhalt mit landwirtschaftlicher Arbeit zu bestrei- lität auch nur durch Kriegseinwirkungen gefährdete'
ten. Eine Ursache dafür ist die mangelnde Verfügbarkeit leistungsfähiger terschiede in den Lebensverhältnissen, naturbedingt oder
Energiesysteme, ohne die sich weder die landwirtschaftlichen Struktu- unterschiedlichen Stands der technischen und kulturelle
ren noch neue wirtschaftliche Initiativen entwickeln können. IDberall Doch sie waren im vorindustriellen Zeitalter geringer,
Sonne, aber keine Energie für die wirtschaftliche Entwicklung: Das ist fossileii Industriezeitalter im globalen Maßstab herausb
die groteske Lage der Entwicklungsländer. Ihre Situation erinnert an ein sondere seit das fossile Energiesystem in der ersten Hälft
Schiff, dessen Mannschaft das Trinkwasser ausgegangen ist, und dem hunderts zunächst konzentriert und monopolisiert und Kapitän bleibt nichts als der hilflose Ruf. »Oberall ist Wasser, aber kein Hälfte endgültig globalisiert wurde.
Tropfen zu trinken.<, Mit einer Meerwasserentsalzungsanlage an Bord Rom hatte in der Hochphase des Römischen Imperiu
könnte dieses lebensbedrohliche Problem nicht entstehen. Die dritte
Welt braucht dringend eine industriell entwickelte technische Solar- hundert n. Chr., etwa eine halbe Million Einwohner. Erst
Revolution schaffte mit ihren Möglichkeiten konzentri
energienutzung, um ihre Lebenschancen zu verbessern. bereitstellung und den laufend verbesserten Transport
Energievorkommen und -formen haben die Siedlungsgeschichte überhaupt die Grundlage für ein Anwachsen der Ballu
und den sozialen Wandel der Gesellschaften stets grundlegend be- damit die Verlagerung der Siedlungsschwerpunkte vo stimmt." Um so wichtiger ist es, angesichts der Dämmerung des los- Städte. Bedingung für diese Entwicklung war, Nahru
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