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humdinger schrieb am 14.3. 2003 um 14:17:24 Uhr über

jiddisch

Die größte jiddische Lyrikerin: Rajzel Zychlinski. Die erste Werkausgabe. 930 Seiten. Leinen. Nur bei uns.

Als 1928 in Warschau die »sehr kurzen, sehr andersartigen, sehr schönen Gedichte« (Mates Olitzki) der jungen Lyrikerin Rajzel Zychlinski zum ersten Mal in einer literarischen Zeitschrift veröffentlicht wurden, erregten sie in der jiddischen Literaturszene sofort Aufsehen.


Die Verse der Zychlinski erweiterten die überkommene jiddische Bildsprache und das klassische Spektrum der Themen um Stilmittel der internationalen Avantgarde. Vor allem die expressive Farbwahl und die musikalisch freie Art ihrer verspielten, hintergründigen, ahnungsvollen Verse fanden Beachtung.


In ihnen mischen sich Humor und Tragik, Sehnsucht und Trauer, Wachheit und Traum. Die Kritik entdeckte Anklänge an Baudelaire und Rilke, eine Nähe zur chinesischen und japanischen Poesie und der Welt des Surrealismus.


Man verglich sie mit Sappho, Else Lasker-Schüler, Rose Ausländer und Paul Celan und pries sie als Meisterin der poetischen Miniatur.


Rajzel Zychlinskis lyrisches Werk blieb zeitlebens von der Erfahrungswelt des jiddischen Schtetl bestimmt, wo sie als Nachfahrin einer Rabbinerfamilie aufgewachsen war; präzise und seismografisch genau registriert ihr Werk die Erschütterungen des Jahrhunderts, die auch ihr Dasein prägten.


Aufgebrochen aus der behüteten Enge ihrer Heimatstadt Gombin, arbeitete sie als Verwalterin eines Waisenhauses; lebte in Warschau; überstand Bombardierung und das Wüten der Nazis in der besetzten Stadt; floh in die Sowjetunion; durchlitt das Trauma, dass Mutter und Geschwister in den Gaskammern Chelmnos ermordet worden waren. Sie kehrte nach dem Krieg in ein Polen zurück, in dem die wenigen überlebenden Juden mit einem einheimischen Antisemitismus konfrontiert wurden. Über Paris wanderte sie in die USA aus, wo ihr Ehemann Arbeit fand, und wo sie ein Studium absolvieren konnte.


Das Leben in der Vielvölkerstadt New York wird zu einem Hauptthema ihrer späteren Gedichte. Sehr bewegende und überraschende Texte entstehen auch zu Themen wie Frauen, Mitmenschen, Alter und Tod. Als Rajzel Zychlinski 1975 den bedeutendsten jiddischen Literaturpreis, den Itzik-Manger-Preis, erhält, ist dies eine längst fällige Ehrung für die Dichterin, die, so der renommierte New Yorker Literaturprofessor Emanuel S. Goldsmith, nicht nur die wahre Erbin von Generationen jiddischer Dichterinnen in Europa, sondern eine der weltweit größten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gewesen sei. Im Juni 2001 ist Rajzel Zychlinski im Alter von 90 Jahren im kalifornischen Concord gestorben. In deutscher Übersetzung sind bislang nur Auswahlausgaben ihrer Gedichte erschienen. Dies ist die erste umfassende Edition ihres literarischen Gesamtwerks, die auch ihre (wenigen) Prosatexte mit einbezieht.


Den von Hubert Witt übertragenen Gedichten stehen jeweils die jiddischen Originaltexte (in phonetischer Umschrift) gegenüber.


Rajzel Zychlinski »Gesammelte Werke«. Zweisprachige Originalausgabe. Jiddisch/Deutsch. Herausgegeben, übertragen und mit einem Nachwort von Hubert Witt. 930 Seiten. Format 10x16 cm. Fadenheftung. Leinen.


Nur bei uns. 24,90 EU. Nummer 18458.






Mit »nur bei uns« ist der 2001 Versand*Verlag gemeint.
Um Vergebung, das war ein phantasieloses copy&paste, ein eventuell spendiertes Stichwort werde ich ausschlagen.


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