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Sam schrieb am 10.9. 2016 um 12:09:51 Uhr über

Prügelbock

Der Prügelbock wird häufig mit dem Sündenbock verwechselt. Früher war das ein naheliegender Irrtum, denn wer sündigte wurde zur Strafe hart geprügelt.

Tatsächlich wird als Sündenbock umgangssprachlich jemand bezeichnet, dem man die Schuld für Fehler, Misserfolge oder sonstiges Konfliktpotenzial zuschiebt. Tatsächliche Schuld spielt dabei keine Rolle.

Ein Prügelbock, auch Strafbock, Strafbank, ist eine Vorrichtung, meist aus Holz, für den Vollzug einer Prügelstrafe. Ausgeführt werden die Strafen über einem Prügelbock in der Regel auf dem (teil)bekleideten oder entblößten Gesäß, gelegentlich aber auch (zusätzlich) auf dem nackten Rücken und den Oberschenkeln. Als Werkzeug zur Ausführung einer Prügelstrafe dienten in der Sklaverei und den Armeen Peitschen; ebenfalls in der Marine nahezu aller seefahrenden Nationen. Heute wird gemäß der Scharia bei Körperstrafen in Staaten mit islamistischem Rechtssystem ein spezieller, schwerer Lederriemen genutzt. In schottischen und irischen Schulen und Internaten kam vorrangig die Tawse zum Einsatz, während in US-amerikanischen Erziehungsanstalten (z. B. reformatories und youth detention centers) und in US-amerikanischen Gefängnissen als sogenannter prison strap ein breiter einteiliger Lederriemen in extrem schwerer Ausführung zuroft auch willkürlichen – Bestrafung der Insassen benutzt wurde. Verschiedene Leder- oder Holzpaddel werden auch heute noch in US-amerikanischen Schulen, insbesondere der Südstaaten, eingesetzt; zurzeit sind sie für die Prügelstrafe noch in 23 US-Bundesstaaten gesetzlich vorgesehen, kommen aber auch in youth detention centers zur Anwendung.

Der Prügelbock wurde bis 1986 in englischen und irischen (Internats-) Schulen zusammen mit einer speziellen Rute (birch) genutzt. Der Prügelbock in Eton ist heute noch erhalten. Im britischen Justizwesen bis 1948 und auf der Isle of Man war der Prügelbock als Justizstrafe bis 1976 üblich. Das sogenannte Caning (engl. cane = Rohrstock) mit Rohrstöcken über dem Bock war bis Mitte der 1980er- bzw. Anfang der 1990er-Jahre in allen britischen Schulen und Internaten möglich (aber nicht allgemein üblich) und wird zum Teil bis zum heutigen Tag in den Schulen verschiedener Nachfolgestaaten des früheren britischen Kolonialsystems in Afrika und Asien eingesetzt. Derzeitig ist die Justizstrafe mit besonders schweren Rohrstöcken unter anderem in Malaysia und Singapur alltäglich. Der Einsatz erfolgt bei schwereren Ordnungswidrigkeiten, aber auch gegen illegale Immigranten. In deutschen Gefängnissen und KZs wurden während der Zeit des Nationalsozialismus Lederriemen, Rohrstöcke, Gummiknüppel oder Schlagstöcke für die Prügelstrafe eingesetzt. Während in den oben genannten Zusammenhängen Körperstrafen immer oder zumindest regelmäßig auch über einem Prügelbock vollzogen wurden, kamen in deutschen Schulen bei der körperlichen Züchtigung von Schülern in der Regel keine speziellen Prügelböcke zum Einsatz, sondern es wurde meist eine Schulbank in dieser Funktion benutzt.


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