Helga

Helga fand über eine Kleinanzeige einen besonders leichten Klappstuhl.
Jetzt konnt sie Henry überallhin mitnehmen!
Gern fuhr sie zum Apollo Plaza Outlet Center in Monticello, New York. Bevor sie Henry aus dem Auto holte und auf den Klappstuhl an die frische Luft brachte, setzte sie ihm eine dunkle Hornbrille auf.
So konnte es nicht auffallen, daß sich an Henrys Augen nie ein Lid bewegte.

Mit feinstem Leinöl und wundervoll rosenfarbenem Inkarnat arbeitete Helga. Schließlich sah ihr Mann Henry gesund, ja blendend vital aus.

Mit diesen Augen, die Helga ihm ausgesucht hatte, war Henry geradezu zu neuem Leben erwacht.

Als man den Mercedes aus dem Wasser gezogen hatte, sagte Officer Riley Nerdson wörtlich:
„There´s not much left of the woman and the dogs but the old man seems to be OK“.


Später durch Marcia Sandmeyer Wilson als Helga und Henry, mit den Hunden Schmutzie und Spicie identifiziert. Die Flitterwochen waren vorbei.

Das Liedchen, das Helga erfunden hatte, als sie auf ihrer Veranda im Schaukelstuhl saß:
Henry dear, come back to me
I will ever faithfull be
I’m rubbing all these oils in
to make you soft & lovely skin

(Henry, sei doch wieder mein
treu will ich dir immer sein
mit vielem Öl reib ich dich ein
dann bist du wieder glatt und fein)

Für Henrys intime Teile nahm Helga nicht Polyester-Watte, sondern Kapok. Fünf Jahre hatten sie nichts miteinander gehabt. Man kann Polyester-Watte noch so prall stopfen, Kapok ist einfach fester.

Die beiden Hunde waren verrückt danach! Helga wunderte das nicht. Henry war Hundefreund gewesen. Zwei Wochen lang fütterte Helga Schmutzie und Spicie mit dem, was sie aussortiert hatte.

Helga hat Marcia nicht alles erzählt. Aber Marcia hat vieles heimlich beobachtet und manches erraten. Marcia kann das alles nicht erfunden haben.

Helga war froh, nicht mehr ständig Krankenschwester spielen zu müssen.
Diese blöden Auftritte mit Eimer und Gummischlauch!
Nur weil sie einmal Henry, er war 14, Pfadfinderlager, einen Einlauf verpassen mußte !