Vielfliegerpunktesammelarschgesichter

Wie sie mich ankotzen, diese Vielfliegerpunktesammelarschgesichter mit ihren geschäftsmäßigen Hartschalen-Flightcases, ihren spesengemästeten Einheitsgesichtern, ihrer zur Schau gestellten Weltläufigkeit, gewonnen in Lobbys und Hotelbars, ihrer immer frischrasierten Gesichtsleere und ihren perfekten knitterarmen Sakkos, ihrer kerosingestärkten Tüchtigkeit, ihren meterlangen Kreditkarten-Etuis und ihrer zollfreien Belanglosigkeit.

hab mich geärgert über dein »vorsichtig«. hab gedacht, dass ich wieder mal tief ins klo gegriffen hab und beim allerletzten omega gelandet bin, das mich runter zieht und klein machen will. Vorsichtig! fuck. kennst du das, wenn zuneigung und hass kurz aufeinander folgen, wenn du durch ein wechselbad von nähe und ablehnung gehst? wenn ich, kaum dass ich dich ganz nah spüre, merke, dass ich nur träume, meilenweit von dem entfernt, was du spürst. Diese verdammte dressur auf nähe. wenn ich enttäuscht bin, hasse und mich hilfos fühle. so hilflos, dass ich kaum worte finde und zynisch werde. wenn ich am liebsten schreien will oder ins nichts gehn. kennst du das nicht? das ist vielleicht ganz gut so. ich suche nähe, hauptsächlich die zu mir selbst. und ich weiß, dass ich dich dazu brauche. aber ich weiß auch, dass ich, egal wie zerrissen ich mich fühle und wie offen und wund ich dabei bin, auch hassen kann, alles und jeden, auch dich für dein »vorsichtig«.

Wörter können den Vielfliegerpunktesammelarschgesichtern nichts anhaben, Kontenbewegungen schon. Bußgeldbescheide bringen sie in der Steuererklärung reibungslos unter, Parkhauskartensammlungen ohnehin. Stolz aufs Vergessenkönnen, oft neidisch auf die, mit denen sie nie tauschen möchten - aber nur heimlich und so unehrlich wie stets. Immer nur woanders, nie bei sich, aber wenigstens von niemandem vermisst.

immer auf dem sprung,
kurz vor dem abgrund.
das gesicht zerreißt,
traumlos überwach.