Geile-Stiefel

Ich versuche soeben, mit meinem kleinen Geist, mir eine Party vorzustellen, in der eine »Lady«, sofort am Anfang des Gesprächs oder der Gespräche zu, einer anderen »Lady« sagt: »Du hast aber geile Stiefel an. Wo hast du die gekauft? - Hat dich dein Stecher gestern mit dem Patscher geschlagen? Hattest du dabei deinen Lederrock an?«
Einen Mann kann sie so etwas nicht fragen. Weil keiner da ist. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind diese »Ladys« auch auf keiner Party. Stattdessen sitzen sie, mit Kuchen und Kaffe, »aber bitte mit Sahne«, in einer Wohnung oder in einem Lokal - und sind ganz gewöhnliche (und auffallend spiessige) Hausfrauen.

Ich hoffe, ich hab das jetzt nicht zu holperig hingekriegt. Ich glaube, ich bin bekifft.

Ich versuche soeben, mit meinem kleinen Geist, mir eine Party vorzustellen, in der eine »Lady«, sofort am Anfang des Gesprächs oder der Gespräche zu, einer anderen »Lady« sagt: »Du hast aber geile Stiefel an. Wo hast du die gekauft? - Hat dich dein Stecher gestern mit dem Patscher geschlagen? Hattest du dabei deinen Lederrock an?«

Wer schreibt nur solchen Mist zusammen?
Da kann man sich ja gleich über leere Yoghurtbecher unterhalten. Das ist genauso interessant.

Die Kontrolle darüber, ob die Wirklichkeit den eigenen Vorstellungen tatsächlich entspricht, oder ob es sich nur um Projektion handelt, wird von dem psychisch determinierten Interesse, dass etwas wahr sein muß, außer Kraft gesetzt.

Die notgeilen Winterstiefel eines unbekannten Besuchers in der WG nebenan haben die kurzen Stiefeletten einer WG-Bewohnerin im Treppenhaus belästigt. Nur durch das beherzte Eingreifen der Arbeitsschuhe des Klempners von obendrüber konnte eine Vergewaltigung übelster Sorte verhindert werden. Außer ein paar leichten Abschürfungen blieben die Stiefeletten unverletzt.

Jene Bürger, deren Über-Ich zugleich die Züge des Ich-Ideals trug, konnten sich in der Illusion wiegen, die Produzenten der Welt zu sein.