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Schmidt schrieb am 15.9. 2011 um 19:13:07 Uhr über

Leseprobe

Alles Grün ist verschwunden.

Fruehstuecke erst einmal.

Nach dem Fruehstueck geht es dir gleich ganz anders.

Die besagte Tablette hat zu folgender Episode geführt:

Die Szene spielt am Sonntagnachmittag am Rheinufer Eltville auf einer Promenade mit weissen Kieselsteinen.
Ein Paar führt einen Hund aus, der Mann hat einen auffälligen orangenen Blouson und eine Kappe auf dem Kopf, irgendeine flache Kappe. Wir laufen aneinander vorüber als der Hund sich in typischer Haltung auf die Hinterpfoten setzt.

Ich gehe weiter. Ich drehe mich um. Entfernung fünfundzwanzig Meter. Ich will das nicht glauben. Ich drehe mich gleich nochmal um. Der Hund hat auf die Kiesel der Promenade gekackt und das Paar ist am Weiterlaufen, Richtung Walluf auf dem Uferweg. Ich sehe zwei kopfschüttelnde Passanten. Keiner sagt etwas.

Ich fasse einen kurzfristigen Entschluss. Ich habe diese Situation oft mit Ärger und handlungsunfähig durchlebt. Der Letzte den ich ansprach gab als Antwort, ich solle die Kacke selber wegmachen. Ein dreikantiger Kopf mit kleinen stechenden Augen.

Ich gehe schnellen Schrittes auf den Haufen zu. Ich klemme den Regenschirm unter die Achsel. Die Scheiße ist hellbraun und fast flüssig, gerade noch geformt. Mit beiden Händen gehe ich etwas unter den Kies und fasse den gesamten Haufen mitsamt ein paar Steinchen. Ich renne den beiden hinterher. Ich laufe von hinten auf sie zu, umrunde sie, stelle mich im Abstand von zwei Metern vor sie, ich glaube der Hund war erschrocken, der machte keinen Mucks obwohl er mittelgroß war, dann schmeisse ich den Beiden mit Wucht die braune Soße vor die Füße, die Schuhe haben ein paar Spritzer abbekommen
Er hüpft hoch, etwas nach hinten und schreit laut Ah,
da bin ich schon wieder am Wenden und gehe die nahegelegene Treppe zum Ufer hinunter um die Hände zu waschen. Ich schaue noch einmal. Das Paar läuft weiter als wäre nicht viel geschehen. Es gab einige Passanten die die schnelle Sache gesehen haben, fast erwarte ich mir ein wenig Lob oder einen anerkennenden Blick. Keiner spricht.

Ich habe die Hände am Entenplatz in der dortigen kostenlosen öffentlichen Toilette ein zweites Mal gewaschen und mit einem Kosmetiktuch das ich im Rucksack hatte abgerieben. Leider war dort keine Seife. Obwohl danach an den Fingern nichts mehr zu riechen war kam mir der Geruch während des gesamten Rückwegs immer wieder kurz in die Nase. Eine Halluzination. Auch scheute ich mich auf dem Heimweg durch die Reben wie üblich ein paar von den Trauben in den Mund zu stecken. Ich wagte es sogar nicht mich im Ohr zu kratzen obwohl es heftig juckte. Ich war erst erleichtert nachdem ich gründlich, mit viel Seife geduscht hatte. Mit sehr viel Seife. Und ich war froh endlich eine Maßnahme ergriffen zu haben die diesem Hundeausführer im Gedächtnis haftet.




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