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ungerichteter Graf schrieb am 6.3. 2019 um 15:20:15 Uhr über

LEVIATHAN

Wenn man eine Art »Kanon der abendländischen Philosophie« schreiben wollte, dann würde am Anfang vielleicht das Buch Leviathan von Hobbes stehen.
Historisch gesehen hat den Anfang der modernen abendländischen Philosophie gewiss Descartes gemacht, aber Hobbes hat sich mit diesen Buch einen Ehrenplatz verdient.

Natürlich ist allein der Gedanke eines Kanons im Bereich der Philosophie unsinn und höchst lächerlich.

Vielleicht als kleines Gedankenspiel:
»Altes Testament des Abendländischen Kanon«
1. die ersten beiden Bücher von Hobbes Leviathan.
2. Cartes Meditationen
3. Was vom Universalienstreit als kleine Schriften, quasi die Propheten.
4. I. Kant »Kritik der reinen Vernunft« vollständig. Zusammen mit Lockes »Über den menschlichen Verstand«. (Wobei beide Werke in erster Linie noch historischen Wert haben.)
5. Schoppenhauer »die Welt als Wille und Vorstellung«, wobei meines Erachtens etwas mehr Vorstellung als Wille.
6. I. Kant »Kritik der praktischen Vernunft« -- wobei dieses Werk wegen seines extremen Wertes in der Ethik vollständig abgebildet wird.
7. David Hume, eine Zusammelstellung seiner Schriften über Moral, Erkenntnis etc.pp, ebenfalls vielleicht etwas über Wunder.
8. Französische Aufklärer, gekürzt und zusammengestellt.
9. Was Geschichtliches von Russell, Lange und Mauthner usw.
10. Nietzsche »Fröhliche Wissenschaft« u. »Jenseits von Gut und Böse« gekürzt.
11. Whiteheads Metaphysik in eine Art Überblick mit großen Zitaten. Stellvertretend für die großen metaphyischen Versuche, alle wissenschaftliche Erkenntnis unter ein Dach zu bringen. W. hat dabei den würdigsten Versuch unternommen, soweit ich das beurteilen kann.
(Nicht reingeschafft haben es Spinoza, einzelne franz. Aufklärer, die hegelische Tradition, diverse bedeutende Denker!)

»Neues Testament des Kanons«
1. Wittgensteins »Tractatus Logico Philosophicus«, vollständig.
2. »Principia Ethica« von Moore
3. Rusells kleinere logische Schriften, Mathematik und Sprachphilosophie, nicht jedoch politische oder moralische Schriften.
4. »Two dogmas of empirismus« von Willard Van Orman Quine. Vollständig, leider auch sein einziges Werk im Kanon.
5. S. Kripke auszugsweise mit den besten Argumenten ü. Modallogik und seine Semantik.
6. Tarski, kommentierte Auszüge aus seinen logischen Schriftgut.
7. Ein bisschen was über alternative Logiken, daunter Wittgensteins »Spätwerk«, Sachen über mehrere Wahrheitswerte, Fuzzy-Logic etc.pp.



Das ist natürlich eine rein subjektive Zusammenstellung, aber diese Schriften würde ich einen jungen Menschen zu lesen geben, um ihn ein Bild über die abendländische Philosophie zu liefern. Dabei fehlen viele wichtige Denker komplett, was teils ein Geschmacksurteil ist, teilweise aber auch daran liegt, dass sie nicht in eine allgemeine Darstellung gehören.
Spinoza z. B. lässt sich nicht komprimieren. Ebenfalls gab es bedeutende Denker, die aber nur in einem Spzialstudium interessant wären.


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