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st schrieb am 4.2. 2005 um 00:49:20 Uhr über

Schwarzarbeit

kann man wirklich etwas gegen Areitslosigkeit tun
oder ist das ganze Gerede nur ein weiterer Stein
im Rollen des Gangs der Dinge

Ja. Nein. Weiß nicht.

Man hat immer diese Drei, die großen drei der
Möglichkeiten. Man ist dafür, dagegen oder
es geht einem am Arsch vorbei.

Ich bin einer von denen, denen alles aus der
dritten und/oder zweiten Kathegorie eindeutig
drittkathegoriig ist, will sagen, ich bin dafür,
dafür zu sein. Für Mehr Arbeit, Für mehr Arbeits
ämter, Für mehr Formulare, für mehr Demokratie.
Für mehr von all dem, was die Nachrichten so
interessant macht, was die Statistiken füllt,
was das Fass langsam aber umso sicherer zum
Überlaufen bringt. Dafür zu sein, bedarf es
wenig, wer dafür ist, ist ein König.

Ausserdem bin ich dafür, die Gemeinen Kosten aufs
Material draufzuschlagen. Das ist nähmlich
DIE Lösung für alle Probleme dieser Spaßgesellschaft.
Neulich meinte Franz, mein manchmal wunderlicher
Tischnachbar im RockCafe, Schwarzarbeiter wären
der Untergang der Finanzämter, somit staatsfeindlich und
demgemäß mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Ich dachte eine Zeitlang nach und gab ihm dann Recht.
und "schlag die Gemeinkosten aufs Material und mach
die Löhne bezahlbar, dann hat sichs was mit Schwarzarbeit."

Franz, der seinerseits mich wohl manchmal für etwas
wunderlich hält, dachte auch eine Weile nach, frug:

»was sind Gemeinkosten«.

"das ist der Urlaub, die Feiertage, Nachtzuschläge,
Schichtzulagen, Anschaffungskosten für Maschinen,
Werkzeuge, Reparaturen, Klopapier, Putzfrau, der ganze
Kram und Krempel, den man braucht um etwas an einer
ortsgebundenen Einrichtung wie zum Beispiel einem
Betrieb herzustellen."

Franz sah mich an, überfordert, aber neugierig.

»Warumso frug ich ihn,"warum kann ein Schwarzarbeiter
etwas billiger herstellen als ein Betrieb?"

»weil ein Betrieb teurer ist«.

"und warum ist ein Betrieb teurer? weil der Chef so
ein gieriger Blödmann ist?"

Franz, selber Chef einer Ein-Mann-Schrauberbude,
kichert.

"Ein Betrieb, der gegen Rechnung etwas herstellt,
ermittelt den Verkaufspreis einer Ware auf Grundlage
der dazu verbrauchten Arbeitszeit, schlägt auf den
Lohn die Gemeinkosten drauf, rechnet noch die Material-
einsatzkosten, den Mehrwert, den sein Betrieb ihm
abwerfen soll dazu und hat eine Zahl die er dem
Kunden auf einem Formular namens Rechnung präsentieren
kann".

»und

"ein Schwarzarbeiter ermittelt seinen Verkaufspreis,
indem er Materialkosten, Zeit und/oder Gewinn schätzt
und fertig ohne Formular gegen bar dem Kunden ins
Ohr flüstert."

Franz kam immer noch nicht hinter den Sinn meiner
dunklen Rede.

"überleg doch mal: wenn der Schwarzarbeiter sein Material
teuerer einkaufen müßte, könnte er nicht billiger verkaufen"
fuhr ich etwas unlogisch fort:

"einem Betrieb ist es egal, wie sich der Preis der Rechnung
zusammensetzt, die gesamten Kosten müssen gedeckt werden,
und es soll etwas für schlechte Zeiten über bleiben"

»ah, so langsam..«

"ja. wenn im Materialpreis schon beim Einkauf die Gemeinkosten
drin sind, muß nur noch der tatsächliche Aufwand für die
Löhne dazu und fertig ist die Rechnung"

"aber das hieße, dass die, die das Material verkaufen,
den Preis mindestens verdoppeln müßten, wenn nicht noch mehr,
wie soll das gehen, woher wissen die Baumärkte, wie hoch die
Gemeinkosten der Fertigungsbetriebe sind? wer soll den
Märkten vorschreiben, wie hoch der Mindestpreis ist?
Willst du eine Planwirtschaft?"

»hm«

brummte ich nur, wie immer, wenn einer meiner Pläne
Schwachstellen aufwies.
"immerhin hätten, zumindest der Idee nach, die Betriebe
eine reelle Chance zum vergleichbaren Schwarzarbeitsmarkt
zu produzieren"

»ja, schon, aber«

»Ja, das wird wohl nix«.

wir tranken aus und gingen wieder hinaus in die Welt
der Arbeitenden.











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Was kann man tun, wenn »Schwarzarbeit« gerade nicht da ist? Bedenke bei Deiner Antwort: Die Frage dazu sieht keiner, schreibe also ganze Sätze.

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