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Reuters schrieb am 16.4. 2001 um 18:59:37 Uhr über

Seuche


Bundesagrarministerin Renate
Künast (Grüne) hat erneut vor
den Folgen vorbeugender
Impfungen gegen die Maul-
und Klauenseuche gewarnt.
Wenige Tage vor
EU-Beratungen über einen
entsprechenden Antrag
Nordrhein-Westfalens sagte
Künast, vorbeugende Impfungen hätten
Handelsbeschränkungen unbekannten Ausmaßes zur
Folge. "Das Internationale Seuchenamt in Paris gibt
nicht vorher bekannt, wie die aussehen", sagte sie
dem Berliner »Tagesspiegel« (Sonntagausgabe). Auch
EU-Verbraucherkommissar David Byrne lehnte eine
Zulassung flächendeckender Impfungen ab, bis die
Krankheit in Europa ausgemerzt ist. In Großbritannien
gab es zunehmend Engpässe bei der Beseitigung der
Kadaver von Kühen und Schafen, die wegen der
Seuche getötet wurden.

Der Ständige Veterinärausschuss der Europäischen
Union (EU) berät möglicherweise am Mittwoch über
einen Antrag Nordrhein-Westfalens, vorsorglich
insgesamt 1,1 Millionen Rinder und Schweine in einem
25 Kilometer breiten Streifen an der Grenze zu den
Niederlanden zu impfen. Dort grassiert die Seuche
bereits seit einigen Wochen. Nordrhein-Westfalens
Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) hatte mehrfach
vor einem Übergreifen der Seuche auf Deutschland
gewarnt und immer wieder Impfungen gefordert.

Künast sagte, wegen der drohenden Sanktionen gebe
es für vorbeugende Impfungen keine Mehrheiten: "Die
anderen Mitgliedsstaaten der EU haben kein Interesse
daran, zu impfen. Nicht einmal die Bundesländer
wollen alle wirtschaftlichen Sanktionen in Kauf
nehmen." Byrne sagte dem Nachrichtenmagazin
»Focus«, die Impfpolitik werde nicht geändert, bis die
Krankheit ausgerottet ist. Anschließend werde die
Europäische Union (EU) allerdings über ein Umsteuern
nachdenken. Gegen Notimpfungen sträube sich die EU
dagegen nicht.

Fleisch aus Gebieten, in denen vorbeugend geimpft
wird, darf nicht ausgeführt werden und muss dort
entweder eingelagert, verzehrt oder vernichtet
werden. Zudem könnte ganz Deutschland ein
Fleisch-Exportverbot von Staaten außerhalb der EU
drohen, weil diese in der Regel nicht zwischen
Bundesländern unterscheiden, die impfen, und
solchen, die dies nicht tun. Geimpfte Tiere lassen sich
medizinisch nicht von infizierten unterscheiden. Die in
Großbritannien ausgebrochene Seuche hat auf dem
europäischen Festland neben den Niederlanden auch
Frankreich befallen. In Deutschland ist die Seuche
bislang nicht aufgetreten.

Künast erneuerte ihre Forderung, die Dauer von
Tiertransporten zu begrenzen. "Mein Traum wäre,
wenn am Ende eine Transportzeit von acht Stunden
stünde», sagte sie. «Es darf sich nicht mehr lohnen,
Tiere über lange Strecken zu transportieren." Dies
könne dazu beitragen, die Ausbreitung von Seuchen
zu verhindern. Kommissar Byrne habe dazu einen
Vorschlag angekündigt.

In Großbritannien, wo inzwischen mehr als 1200
Seuchenherde registriert wurden, kamen die Behörden
am Wochenende mit der Vernichtung von Schafen
und Kühen nicht mehr nach. Insgesamt sind 400.000
Klauentiere gekeult worden. Da viele Tierkadaver auf
den Höfen liegen und nicht rechtzeitig verbrannt
werden können, planten die britischen Behörden eine
Entsorgung der Kadaver auf Müllkippen.


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Tolle englische Texte gibts im englischen Blaster

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