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@ar von K@sddchte und am Plattenteller Paul D. Nfiller ist Plattens@er, LiteraturWissenschaftler, Schriftsteller, und er ist DJ Spooky. Der in New York lebende Afroamerikaner prägt das Zentrum einer neuen Musikszene aus den Zirkeln weißer Underground-Künstler und der DJ-Kultur der black communities.
Was DJ Spooky mit Plattenspielern, Samplern, Keyboards und Effektgeräten herstellt, nennt er »elektronische Hybride« - Songs ün üblichen Sinne enthält Spookys erste CD mit eigenem Material, »Songs Of A Dead Dreamer« nicht.
Als Autor schafft sich Paul D. Miller ein eigenes theoretisches Fundament der DJ-Kunst. Zur Zeit arbeitet er an semem Buch »Flow My Blood The DJ Said«, in dem er Zusammenhänge von semiotischer Theorie, elektronischem Sound und der Jugendkul-@ tur in den Metropolen erforscht.
Studium und Studio-. In der Weit des
Js entsteht an Plattenspielern und
D
Mischpult beim Schneiden, Scritchen,
Schleifen-Legen und Tonhöhenver In-
schieben eine synthetische Replikation, die mehr ist als bloße Reproduk-
DJ Spooky:
Songe Of A D»d Dr«mer
tion von »Musik aus Konserven«. In seinem Mix verschmitzt der DJ die verschiedenen Signale der verwendeten Schallplatten - Sprache, Texte und Töne - zu einer bewegten Audio-Collage. Neue Räume der Wahrnehmung und Erkenntnis öffnen sich, in denen die veränderten akustischen Infomiationen zu neuen Bedeutungen finden und damit die Erinnerung aus der Retrospektive befreien.
Nicht , Ambient», sondern «lllbient" nennt S;ooky seine Musik mit Bezug
.......................................................... Hier fallen ..........................................................
auf das Lärmen und Rauschen New Yorks. Die Ambivalenz der Gro@ stadtgeräusche, die einerseits krank machen und andererseits zu erw 'ter ei ten Hörerlebnissen inspirieren, verleiht seinen Mixen besondere Spannung.
Das Sirenengeheul, das aus den Straßenschluchten aufzusteigen scheint, bleibt indes nicht ungefiltert. Spooky verwandelt es in galaktischen Sphärengesang, oder umgekehrt: Er läßt in sphärischen Klängen den irdischen Krach aufleuchten. Ein Flöten, Zirpen und Wogen aus Synthesizem und Keyboards, wie man es zum ersten Mal beim »Space Jazz« des Sun Ra Ende der sechziger Jahre hörte, schwillt zu einem Klangfluß an, der zwischen einer »astralen« Musikrezeption und der sünulierten Al Itagsgeräuschkulisse oszilliert. Metallisch-fl-akkemde Echos und langgezogene Gohgtöne, im Loopingverfahren be-
schleunigt, brausen vom Asphalt di-
rekt ins All.
»Galactic Funk«, "Hologranüc
Dub», «High Density" - die einzelnen
Stöcke der CD unterbrechen den flow des Nfix nicht. Anders, als bei Dancefloor- und DJ-Musik üblich, sind hier
die Passagen ohne Beats keine Pausenfüller, ist der Rhythmus nicht das wiedererkennbare Muster, auf das alle warten.
Viehnehr gerinnen die Strukturen aus dem Strömen hörbar gemachter Geschwindigkeit, wächst der Rhythmus aus der Überlagerung verschieden schneller Tonteilstücke.
Spookys Mixe wirken auf eine Weise hypnotisch, die an die Klänge schwarzer Völker erinnert. »Anansi Abstrakt«, ein Kemstück der CD, bezieht sich auf den Kwaku Ananse, die zentrale Figur der ghanaischen ErzählTradition. Die Erzähler vergangener Epochen fügten ihren Geschichten immer neue Varianten hinzu - heute remixt der DJ das kulturelle Material. Mit Rhythmen statt mit Worten erzählt er die Geschichte des elektroniscnen Zeitalters.
Aus dem kollektiven Gedächtnis des DJs kehrt hier der Erzähler als »toter Träumer« zurück - eine musikalisch-metaphysische Maskerade, in der die verlorenen Orte afrikanischer Tradition und die simulierten Orte einer digitalen Gesellschaft in eins fallen.
Pinky Rose,
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Ein Ahnengeist in john Yaus poetischem Kosmos ist sicherlich der Berliner DADA, ein anderer John Cage - die unerbittliche Lust an der Improvisation -, ein dritter Gertrude Stein und john Ashbery. Mit John Ashbery teilt er die Bewunderung für Georg Trakl. John Yau hat über die Jahre immer wieder Georg Trakl gelesen, sowohl im Original als auch in den vorhandenen amerikanischen Übersetzungen. Was die Lektüre der Traki-
sehen Gedichte in ihm auslöste, hat er in dem Zyklus Postkarten von Traki i. Postkarte
in sehr freien Assoziationen notiert. Rotierende Windmaschinen knicken unsere Wörter entzwei
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