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wuming schrieb am 7.1. 2007 um 00:51:06 Uhr über

Schriftsteller



Georges Perec (* 7. März 1936 in Paris; † 3. März 1982) war ein französischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Werke
3 Literatur
4 Weblinks



Leben [Bearbeiten]Perecs Kinderzeit war geprägt durch die deutsche Besetzung Frankreichs.

Perec gehörte der Gruppe Oulipo an, einem Kreis von Autoren, die ihre Werke formalen Zwängen unterwarfen, wie zum Beispiel dem Verzicht auf bestimmte Buchstaben (siehe Lipogramm).

In dem im Jahre 1969 erschienen Roman La disparition verzichtete Perec auf den Buchstaben E. Diese oulipotische Beschränkung wurde in der deutschen Übersetzung Anton Voyls Fortgang von Eugen Helmlé, der selbst einige Lipogramme verfasst hat, beibehalten (wobei ihm oder dem Setzer bereits auf der ersten Seite ein Fehler unterlaufen ist). Das E ist sowohl im französischen als auch im deutschen der häufigste Vokal.

Zu den zentralen Werken von Perec zählt auch Das Leben. Gebrauchsanweisung, in dem das Leben in einem Pariser Mietshaus beschrieben wird. Dabei springt Perec wie das Pferd auf einem Schachbrett systematisch von Wohnung zu Wohnung, beziehungsweise von Zimmer zu Zimmer, wodurch ein riesiges Panorama von Geschichten und Begegnungen eröffnet wird. Im Mittelpunkt steht die Geschichte eines Mannes, der Aquarelle malt, diese von einem Puzzlehersteller in Puzzles zerlegen lässt, um sie u.a. wiederum zusammenzubauen, wobei die Idee des Puzzle auch programmatisch für das Bauprinzip des Romans steht.

Als weiteres Hauptwerk ist W oder Die Kindheitserinnerung (W ou le souvenir d'enfance) zu nennen. In diesem Meisterwerk des (auto-)biografischen Romans beschreibt der Autor sein eigenes Leben und gleichzeitig das Leben in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern.

Weiterhin ist die Frage der Intertextualität in der Literatur für Perec von großer Bedeutung. In Die Winterreise (Le voyage d'hiver) geht es um ein Buch aus dem 19. Jahrhundert, aus welchem alle großen Autoren der Weltliteratur zitieren, ohne ihre Quelle zu nennen.

Perec verfasste auch ein Palindrom in Form eines Briefes an EDNA D'NILU mit mehr als 1300 Wörtern. Der Brief ist von der Anschrift bis hin zur Unterschrift vollständig rückwärts lesbar.

In Deutschland ist Georges Perec auch für seine Hörspiele bekannt.


Werke [Bearbeiten]Les Choses. Une histoire des années soixante (Julliard, collection Les Lettres nouvelles, 1965)
Quel petit vélo à guidon chromé au fond de la cour ? (Denoël, 1966)
Un Homme qui dort (Denoël, 1967)
La disparition (Denoël, 1969) - dt. Titel: Anton Voyls Fortgang
Petit traité invitant à la découverte de l'art subtil du go (Christian Bourgois, 1969) (in Zusammenarbeit mit Pierre Lusson und Jacques Roubaud)
Tagstimmen 1971 (zusammen mit Eugen Hemlé und Philippe Drogoz)
Les Revenentes (Julliard, 1972)
Die Maschine (Stuttgart: Reclam, 1972) (entstanden in Zusammenarbeit mit Perecs deutschem Übersetzer Eugen Helmlé; der Text liegt nur in deutscher Sprache vor)
Oulipo. Créations, Re-créations, récréations (Gallimard, collection Collection Idées-Gallimard|Idées, 1972) (mit Raymond Queneau, Paul Fournel und den Mitgliedern des Oulipo)
La Boutique obscure. 124 rêves (Denoël, 1973)
Espèces d'espaces (Galilée, 1974)
Ulcérations (Bibliothèque oulipienne, 1974)
W ou le souvenir d'enfance (Denoël, 1975) Deutsch in 2 versch. Übersetzungen: Thorgerd Schücker (zuerst 1978) und Eugen Helmlé (1982)
Alphabets. Cent soixante-seize onzains hétérogrammatiques, (Galilée, 1976) (illustriert von Dado).
Je me souviens. Les choses communes I, (Hachette, collection P.O.L., 1978)
La Vie mode d'emploi. Romans (Hachette, 1978)
Les mots croisés, précédés de considérations de l'auteur sur l'art et la manière de croiser les mots (Mazarine, 1979)
Un Cabinet d'amateur. Histoire d'un tableau (Balland, 1979)
La Clôture et autres poèmes (Hachette, 1980)
Récits d'Ellis Island. Histoires d'errance et d'espoir (I.N.A.|INA/Éditions du Sorbier, 1980) (in Zusammenarbeit mit Robert Bober)
Théâtre I (Hachette, 1981)

Literatur [Bearbeiten]Ritte, Jürgen Das Sprachspiel der Moderne. Eine Studie zur Literaturästhetik Georges Perecs. Köln: Janus, 1992
Ritte, Jürgen Portrait des Künstlers als Puzzlespieler. Über Georges Perec. In: Schreibheft - Zeitschrift für Literatur. Heft 26, 1985. S. 97 ff.
Kritisches Lexikon der fremdsprachigen Gegenwartsliteratur KLfG, Artikel von Eugen Helmlé und Eric Beaumatin. München: Edition text und kritik (fortlaufend)
Timo Obergöker Écritures du non-lieu. Topographies d'une impossible quête identitaire: Romain Gary, Patrick Modiano et Georges Perec Französisch. Frankfurt u.a.: Peter Lang, 2004 ISBN 363152613x (Beschreibung auf Verlagsseiten)
Judith Kasper Sprachen des Vergessens: Proust, Perec und Barthes zwischen Verlust und Eingedenken München: Fink, 2003 ISBN 3-7705-3817-X
Susanne Düwell Fiktion aus dem Wirklichen. Strategien autobiographischen Erzählens im Kontext der Shoah Bielefeld: Aisthesis 2004 ISBN 3895284378 (über: Raymond Federman; Danilo Kis Basta, pepeo; Georges Perec W ou le souvenir d'enfance; Hanna Krall Sublokatorka; Georges-Arthur Goldschmidt Die Absonderung)
Muriel PHILIBERT Kafka et Perec: clôture et lignes de fuite Fontenay-St. Cloud: Ecole normale supérieure, 1993, 2. Aufl. 1995 (Schriftenreihe: Cahiers de Fontenay: Hors collection, ISSN 0395-8418)

Weblinks [Bearbeiten]Literatur von und über Georges Perec im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Volltext des Briefes Edna d'nilu
Biblioweb: Biografie, Bibliografie, Analyse (französisch)
[1] umfassende Literaturübersicht (sek.)


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