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Christine schrieb am 13.9. 2010 um 10:05:33 Uhr über

Ich

Groke interviewen zu können - zu seinen Plänen und Visionen - wäre schön, am liebsten am Telefon. Dann ist er mir nicht zu nah. Authentisch bleiben zu können, auch bei Lampenfieber, wäre schön. Aber vielleicht ist es dieses Lampenfieber, das ich als fremd erlebe und mit dem verbinde, nach dem ich mich sehne, statt bei mir selbst zu bleiben. Gunschs Abgeklärtheit erreiche ich wahrscheinlich so bald nicht. Die Frage, die ich Groke als Erstes stellen würde, wäre, woraus er Ruhe und Gelassenheit schöpft, um schließlich irgendwann dahin zu kommen, ihn zu fragen, ob es etwas gab, was ihn schon einmal so wütend gemacht hat, dass er sprachlos war. Außerdem will ich wissen, bei welchem Gedanken er regelmäßig lachen muss. Aber der Aufbau des Interviews ist mir noch unklar, genauso unklar, wie der Zugang zum Lormer ohne unterstützende Dritte. Vielleicht maile ich erst mal Groke und frage, ob er Lust und Zeit für das Gespräch mit Peter Hepp hat, bevor ich weiter plane. Kerner hat ihn 2005 bereits gesprochen. Es muss also möglich sein. Aber vielleicht bremst es mich auch nur - trotz momentaner Gänsehaut - den Widerstand, den ich spüre, wenn ich an Groke denke, mit der Angst vor dem Gesprächsabbruch, die ich beim Kontakt mit Blinden habe, zu verbinden. Jedenfalls war mir Groke beim Gespräch mit Joana Zimmer näher als ThorstenOtto beim Interview einer blinden Biathletin. Bei Thorsten habe ich so viel Aversives gespürt. Da fehlte mir das verbindliche Lachen, das ich bei Groke aus allem herausgehört habe und bei dem ich sofort blind vertraue. Aber Groke plötzlich zu sehen, würde mich wahrscheinlich überrollen, so fertig sein Bild in meinem Kopf grad ist, zumal er in vielen meiner Gedanken auftaucht. Es ist, als ob ich plötzlich meinen Bildschirmhintergrund zu verändern bereit wäre. Mittlerweile habe ich auch einen Erklärungsversuch für Thorstens Aversion: Bei Blinden erlebe ich mich sehr früh als Stalker, sobald ich zu begleiten versuche. Gesetzt den Fall, Thorsten geht es ähnlich, habe ich für mich selbst noch viel Klärungsbedarf, bevor ich auf Hepp zugehen kann, um Aversion in meiner Stimme zu vermeiden. Groke sagte mal: »Das Blöde beim Radio ist, dass man nichts siehtDie ganze Mimik fällt dann weg. Mir fehlen ganze Jahre, in denen ich sein Gesicht nicht zum gesprochenen Wort gesehen hatte. Die Lücke jetzt plötzlich ohne Vorab-Videos zu schließen, wäre ein gewaltiger Sprung. Andererseits sehe und höre ich mich selbst im Alltag auch nur selten und muss die Konfrontation mit Videos von mir trotzdem ertragen. Hepp interviewen zu können wäre schon toll. Am liebsten in Konferenzschaltung mit Groke, auch wenn einer der Beiden oder beide plötzlich auflegen. Blind auf Nähe vertrauen zu können tut mir gut.


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