Wart Ihr schon einmal auf einem Friedhof? Komisches Gefühl, oder?
Die Namen und Zahlen auf Kreuzen und Grabsteinen geben Auskunft darüber, wer dort wann bestattet wurde. Doch gibt es vielerorts Grabmäler und Gedenksteine, die Gebeine der Toten aber sind oft anderswo: Im Krieg verschollen, vom Meer verschluckt oder einfach schon längst vermodert. Die Toten, so meinte man, sind eh nicht dort, wo ihre sterblichen Überreste liegen. Das was den Menschen ausgemacht hat fliegt wie ein Schmetterling davon, zurück bleibt nur die leere Hülle.
In vielen Todesanzeigen heißt es : „Er ist unvergessen und lebt in unserer Erinnerung weiter“. Leider ist unsere menschliche Erinnerung aber auch zeitlich und somit begrenzt. Ob unsre Nachkommen einmal die Erinnerung an uns weiter pflegen? Also ehrlich gesagt, nur in der Erinnerung von Menschen „weiter zu leben“ wäre mir persönlich nicht genug.
Was kommt aber nach dem Tod? Über dem Eingang eines Friedhofes steht mahnend an die Besucher gerichtet:
„Was ihr seid, das waren wir –
Was wir sind das werdet ihr!“
Mir macht diese Botschaft keine Angst, denn: Auch wenn heute fast schon ein bisschen Mut dazu gehört sich als jemanden zu outen, der an Auferstehung glaubt, ich tue es trotzdem. Denn egal ob Menschen uns vergessen oder auch nicht, Gott vergisst wirklich niemanden. Und aus seiner Erinnerung heraus wird er uns zu neuem und dann zu unzerstörbarem Leben rufen, ganz wie es G. Lohfink sieht:
“Die Begegnung mit Gott ist keine ewige Ruhe, sie ist ungeheures und atemberaubendes Leben. Ein Sturm von Glück, der uns hinwegreißt, aber nicht irgendwo hin, sondern immer tiefer in seine Liebe hinein.“
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