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Max van der Moritz schrieb am 8.1. 2003 um 18:28:31 Uhr über

Gogos

Etwas Erkenntnistheorie sollten Gogomeister manchmal auch betreiben, obwohl die Praxis viel wichtiger ist. Der Unterschied zwischen Waren und Geld sollte dazu gehören und die Erkenntnis, daß weder vom Markt verschwundene Waren noch vom Markt durch Hortung verschwundenes Geld einen Einfluß auf die Warenpreise haben.


Gedanken über Waren und Warenproduktion.

Zuerst einmal meine Definition von Ware: „Ware ist ein Wirtschaftsgut, welches zum Verkauf oder Wiederverkauf bestimmt ist.“
Daraus ergibt sich ganz klar, daß eine Ware in dem Augenblick aufhört Ware zu sein in dem sie den Endverbraucher erreicht. Ab dem Zeitpunkt ist sie Gebrauchsgut oder Verbrauchsgut. Das gilt auch dann, wenn sie, wie z.B. eine Maschine als Kapitalgut gebraucht wird. Nur nachdem sie nicht mehr als Gebrauchsgut verwendet wird kann sie in Sonderfällen wieder Ware werden und zwar im Gebrauchtwarenhandel. Der gebräuchlichste davon ist der Gebrauchtwagenhandel, wo die gebrauchten Autos dann wieder die Waren des Händlers sind.
Bei einer Gegenüberstellung von Warenströmen zum gegenläufigen Tauschmittelstrom darf man die Tatsache, daß Waren nur einmal auf dem Markt aufscheinen, während das Tauschmittel nur seinen Besitzer wechselt, aber auf dem Markt verbleibt nicht aus den Augen lassen, weil einem sonst das Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge verbaut wird.
Eine Gleichstellung von Waren und Geld ist unmöglich und zum Beispiel von Warengeld zu reden, wenn man ein Tauschmittel mit inneren Wert, wie z.B. Goldmünzen meint, führt zu völliger Verwirrung der Begriffe. Auch ein Tauschmittel in dieser Form sollte auf dem Markt verbleiben, ist also keine Ware nach unserer Definition.
Also, noch einmal :das Warenangebot, die Ware, verschwindet beim Endverkauf (gegen Geld) vom Markt, während die Nachfrage (d.i. das Tauschmittel Geld) mit einem neuen Besitzer auf dem Markt bleibt (solange es nicht zeitweise gehortet wird). Die Ware verschwindet nach einmaligen Durchgang des Handelsweges vom Erzeuger zum Endverbraucher und verschwindet damit als Angebot während sein Gegenspieler, das Geld als Nachfrage in der Regel am Markt bleibt.
Die Warenproduktion ist die Produktion von Wirtschaftsgütern, die zum Verkauf bestimmt sind im Gegensatz zur Produktion für den Eigenbedarf. Die Vorbedingung einer ausgedehnten Warenproduktion ist die Existenz eines allgemein anerkannten funktionierenden Tauschmittels. Es wäre völlig sinnlos Güter für den Verkauf zu produzieren, wenn ein Verkauf mangels eines Tauschmittels nicht möglich ist.. Das sind an sich selbstverständliche Binsenwahrheiten. Das Problem ergibt sich nur dann, erst beim Verständnis und später bei einer praktischen Anwendung, wenn man keine klaren Vorstellungen davon hat, was ein funktionierendes Tauschmittel ist oder sein sollte.
Es sollte zwar klar sein, daß ein Tauschmittel welches seinen Wert dauernd verändert manchmal wie bei starker Deflation seine Funktion als Tauschmittel völlig verlieren kann und auch bei starker Inflation diese Funktion nur mehr sehr mangelhaft erfüllen kann.
Seine Funktion als Wertmaßstab hat es in beiden Fällen verloren sowie auch seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel bei Inflation. Bei Deflation hingegen wird seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel auf Kosten seines völligen Versagens als Tauschmittel übermäßig verstärkt. Es veschwindet damit vom Markt und der Handel kommt zum Erliegen.
Das heutige Geld funktioniert nur deshalb einigermaßen weil für kurze Zeit seine Eigenschaft als Wertmaßstab schon gegeben ist. Der Großteil des Geldes wird ja von der Masse der Menschen noch im selben Monat verwendet, in dem sie es als Einkommen bekommen haben und dabei ist eine Veränderung des Maßstabes meistens so minimal, daß es keine Rolle spielt.
Solange genügend Zins gezahlt werden kann, bleibt auch ein ausreichender Anteil des Geldes als Tauschmittel auf dem Markt und hält die Wirtschaft am Leben. Es ist ein armseliges Leben als Sklave des herrschenden Geldes aber bisher kennt ja niemand ein besseres. Vergleiche gibt es daher nur zu noch schlechteren Zeiten, wo es zu viel Geld gibt, das auch Zins verlangt, der nicht mehr bezahlt werden kann.








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