StimmenImKopf

Meine sagen immer »Du musst, du musst, du musst, du musst, du musst...« Ich kann nicht entspannen, schlafe oberflächlich, bin nachts halbwach, dafür tagsüber fast schlafend.
Nach Jahren gewöhnt man sich an alles.
Manchmal werde ich ruhiger, wenn ich ein Glas Rotwein trinke.

Wenn alles dich meint. Wenn Nachbars Pudel dich anbellt, wenn der Kleiber wegschaut, sobald du kommst, wenn der Himmel sich zuzieht, sobald du aus dem Fenster schaust, dann ist das so einer von diesen bescheuerten Tagen

ich mag meine gedanken.
jeder für sich ist
ein teil von dir.

wie ich ihm folge?
ich lasse ihn fließen,
auch wenn ich ihn als
extrem erlebe.

manchmal spüre ich auch
einen widerstand in mir
oder angst vor dem, was
kommt, aber auch neugier.

dann taste ich mich
langsamer vorwärts,
schreibe, lese, beobachte

und überlege auch, wie
wichtig er mir ist,
und wie es mir geht,
wenn ich ihn fallen lasse.

Manchmal kommen die Stimmen im Kopf und erzählen mir Geschichten, die ich nicht verstehe; sie zählen Argumente auf, die ich kaum höre, wollen diskutieren, schreien mich an. Ich verstehe sie nicht, höre nur, daß sie da sind. Was wollen sie von mir? Was mache ich falsch?

Ich verstehe das eigentlich nicht genau. Stimmen im Kopf hat doch jeder (außer vielleicht ein von Geburt an Taubstummer, der nie die Chance hatte, sein Sprachzentrum auszubilden). Allein schon bei einem Ohrwurm hat man ja wohl die Stimme der Sängerin oder des Sängers im Kopf. Und wenn man über irgend was nachdenkt, oder sich an die Worte von jemanden erinnert, oder im Geist mit sich selber redet, dann hat man ja wohl Stimmen im Kopf.
Manche sagen ja, der Unterschied sei, ein »Irrer« könne die Stimmen nicht kontrollieren, aber wenn einem bestimmte Worte »nicht aus dem Kopf gehen«, ist das doch eigentlich auch so. Irgendeinen Unterschied muss es ja geben, aber ich sehe ihn nicht.

high heels klappern über den flur. michaelspleth spricht im radio und ich trauere nichtausgesprochenem und stattdessen geschriebenem nach. wieso fällt es mir so leicht, dir zu schreiben, dass ich dich liebe, während ich es nicht fertigbringe, es auszusprechen? und warum bist du, sobald du schreibst, so viel abweisender, als wenn ich dir in die augen schaue? wer taucht neben mir auf deinem monitor auf? warum ist es so schwer, dich zu berühren?

StimmenImKopf sind eigentlich nichts anderes als der normale Denkprozess. Jeden Gedanken höre ich als Stimme, die Stimmen kommunizieren miteinander und tauschen sich aus.

Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie Denken bei Kindern funktioniert, die noch nicht sprechen können. Können sie überhaupt denken? Sind das dann BilderImKopf?