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Dramaten schrieb am 28.10. 2010 um 18:52:43 Uhr über

Chinesen

DIE DREI CHINESEN. FOLGE NUMMERO ACHT, TEIL DREI

Während der grüngesichtige Präsident nun erneut an seiner Brusttasche zerrt, legt Richard Wagner seine Hand darauf und sagt:

"Nur noch einen Moment, lieber Herr Polizeipräsident, Sie dürfen gleich schießen. Erst aber erzähle ich Ihnen das Gute-Nacht-Märchen noch zu Ende. Den Beweis, dass Sie es waren, der bei Rachmaninov eingebrochen ist, habe ich Ihnen soeben geliefert. Gleich sollen Sie auch den Zeugen haben.
Nur um noch soviel anzufügen: In der besagten Nacht machte sich der Hausdiener mit dem Notenmotiv auf zu Rachmaninovs Villa, nur einige Straßen weit entfernt. Er wollte seinem alten Herrn sein rechtmäßiges geistliches Eigentum zurückgeben. Doch als er Rachmaninov im ganzen Haus nicht fand, guckte er als Letztes im Schlafzimmer - und musste leider feststellen, dass der Rachmaninov, der da auf dem Bett lag, nicht nur schlief, sondern auch gerade gestorben war. Als letzten Liebesdienst schrieb darauf der Hausdiener die Zeile, von der er gewusst hatte, dass sie Rachmaninov fehlte, auf Russisch auf einen Zettel, drückte diesen Rachmaninov in die Hand, damit er ihn im Jenseits lesen und weiterarbeiten konnte, und verschwand. Das mit dem Zettel ist übrigens ein alter chinesischer Brauch - denn Herr Präsident, und das wird Sie erstaunen - dieser Hausdiener war ein Chinese. Er hat ihrem Großvater dann noch einige Jahre lang gedient. Als dieser ebenfalls starb, vermachte er dem Chinesen für treue Dienste seinen Kontrabass. Dieser - der Chinese, und nicht etwa der Kontrabass - entschloss sich darauf, in die Heimat zurückzukehren. Da er dazu durch die Sowietunion reisen musste,fürchtete er, wenn man das Notenblatt mit dem Motiv von Rachmaninov in der Handschrift von Kussevitsky bei ihm fände, würde man es als russisches Kulturgut beschlagnahmen. Also klebte dieser Chinese, pfiffig wie er war, das Notenblatt in den Kontrabass hinein und reiste so unbehelligt nach China zurück. Dort veröffentlichte er die Melodie dann und sie wurde zu einem Kampflied für die proletarischen Massen während der chinesischen Kulturrevolution. Denn der Name dieses ehemaligen Hausdieners war kein anderer als... Na, können Sie es raten, Herr Präsident?"

»Nein, das kann ich nicht!«, röchelt der Präsident, der mittlerweile grünblaugestreift aussieht, »Aber Sie dürfen es mir noch sagen, bevor Sie diese Welt verlassen, Sir Wagner
Und damit hat er endlich eine riesenhafte Pistole aus seiner viel zu kleinen Brusttasche befreit.

»Nun gut«, antwortet Richard Wagner ganz vergnügt, "dann sage ich es Ihnen eben: Der Name des ehemaligen Hausdieners ist kein anderer als MAO TSE TUNG!

Äh, das ist übrigens der, der da gerade mit erhobenem Tranchiermesser hinter Ihnen steht, Herr Präsident..."


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