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elfboi schrieb am 18.4. 2002 um 21:25:05 Uhr über

DATENMÜLL

Innere Werte? Analyse am Beispiel Doppelburger

Wie kam der Hamburger zu seinem Namen? Schon im 18. Jahrhundert brachten Matrosen die Hackfleisch-Fladen nach Deutschland mit nach Hause; man benannte sie daher nach Deutschlands großer Hafenstadt, wo die Dinger an Land gingen. Wer die Dinger allerdings in die heutige Form brachte, bleibt unklar.


Der Burger ist das Kernprodukt eines jeden richtigen Schnellrestaurants. Seine UFO-Aerodynamik gepaart mit dem jedem wahren Barbaren innewohnenden Wunsch, sein Essen ohne Zuhilfenahme unnötigen Bestecks zu sich zu nehmen, haben ihn konkurrenzlos erfolgreich gemacht.

Wichtig: Die »Buns«, also die Burger-Brötchen auf ein Minimum an Materie bei gleichbleibend ansehnlichem Volumen reduzieren. So wird der beliebte »One-size-fits- all«-Effekt erzielt, der Groß und Klein gleichermaßen erlaubt, den Burger nach dem Zusammendrücken spielend zwischen Ober- und Unterkiefer einzuführen. Sesamkörner unterstützen visuell den Anspruch, etwas gesundes zu sich zu nehmen.

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Das obere Drittel

Unter der Teighaube präsentiert sich das nackte Fleisch. Hier ist das Timing entscheidend: Ein großer, wabbeliger, schwammiger Hackfleischberg ist ebensowenig beliebt wie der bei mangelndem Feingefühl entstehende kleine schwarze Keks aus Holzkohle.


Das obere »Bun«-Drittel leicht anschmoren. Durch diese knusprige Schicht wird der mangelnde Biß des Fleisches ausgeglichen. Darunter das obere Kalorienzentrum des Burgers einlegen. Känguruhfleisch ist übrigens mega-out. (War eine Zeitlang billiger und angesichts der angespannten Lage in einigen Teilen Südamerikas ein willkommener alternativer Zusatzrohstoff.)

Marketing-Tip: Bieten Sie einen Hamburger-Mannheimer an, bei dem die BSE-Schutzversicherung gleich inbegriffen ist.

Das Fleisch sollte nur ausgeblutet verarbeitet werden, allerdings ist diese Eigenschaft nach EU-Recht sehr weitläufig interpretierbar.

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Das Mitteldrittel

Unter dem Fleisch befinden sich im Rahmen der integrierten Frischezelle die Vitamine mitsamt Dressing. Der Gurkenscheibe ist ein Tomatendrittel aufgrund des deutlich erhöhten Unterhaltungswertes vorzuziehen: Das plötzliche, kraftvolle Herausschnellen der Tomatenscheibe beim Hineinbeißen kann den jeweiligen Gegenübersitzenden rot sehen lassen.


Den Salatzuschnitt kann man mithilfe eines Aktenvernichters automatisieren. Wichtig ist, daß das Einfügen des Salates nicht an die runde »Bun«-Form angepaßt wird. Durch das wirre Heraushängen vitaminöser Materie wird der opto-manipulative Effekt verstärkt, man habe etwas sehr gehaltvolles vor sich, das die Vitamine kaum fassen könne.

Die Mayonnaise verleiht der Frischeschicht die für den Schluckprozeß notwendige Viskosität. Sie kann durch den Zusatz von Ketchup als Dressing definiert werden. Kräuter sind ungünstig, da der durchschnittlich ausgebildete Geschmackssinn sonst nicht mehr in der Lage ist, die hauchdünne Scheibe einer Gewürzgurke zu bemerken.

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Das untere Drittel

Normalerweise durch das mittlere »Bun«- Drittel verdeckt, zeigt sich uns nach dessen Entfernen das untere Kalorienzentrum. Schwerkraftbedingt wird es aufgrund des Druckes von oben bei gleichem Gewicht meist etwas dünner erscheinen als die darüberliegende Fleischebene. Daher den Burger immer erst kurz vor dem Servieren zusammensetzen.


Das untere fleischige Element ist ideal zum Verarbeiten weniger ansehnlicher Beefhackscheiben. Die ungleichmäßig oder zu stark angeschmorte Fläche wird mit einer Scheibe handelsüblichen Schmelzkäses zu einer homogenen Kombination verschmolzen und verbindet sich bei höheren Temperaturen mit darunterliegenden Salatfragmenten.

Hier sollte eine überschaubare Menge Salat zum Einsatz kommen, da man ihn ohnehin nur zur suggestiven Nährwertsteigerung (sichtbar heraushängend) benötigt. So kann auch der Schmelzkäse nach dem Erstarren das untere »Bun«-Drittel zumindest bis unmittelbar nach dem Servieren recht zuverlässig zusammenhalten.

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