Eine »Kommunikationskultur« entwickeln
»Sprich mit ihm, sonst wird er dumm?« Eine Frau, die heute über weit über siebzig Jahre alt ist, erzählte, daß sie diesen Rat in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, von einer alten Nachbarin hörte. Der Sohn dieser heute alten Frau war damals ein Säugling.
Dieser Satz drückt die besondere Bedeutung der Sprache, also des Hörens und Sprechens aus. Weiter gedacht könnte man diesen Satz so formulieren:
»Beschäftige dich mit dem Kind, teile dich mit, zeige ihm, daß du da bist ...!«.
Kommunikation
Menschen sind immer individuelle Einzelwesen. Und sie sind immer auch soziale Wesen, also auf Gesellschaft, Kontakt und Auseinandersetzung mit anderen angelegt. Menschen benötigen Kommunikation, ein »Mitteilen« und ein »Empfangen«. Während für den Säugling das »Empfangen« besonders wichtig ist, wird beim Kind der Austausch bedeutend. Hieraus entsteht das wichtige Gefühl der Zugehörigkeit!
Eltern sollten sich über ein paar Grundsätze im Klaren sein:
· Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich
· Damit auch für die Kommunikation mit ihren Kindern
· Kinder benötigen die Lenkung durch ihre Eltern
· Kinder benötigen Strukturen der Kommunikation
· Kinder finden Kommunikationsstrukturen vor
· Formen der Kommunikation werden weiterentwickelt und sind veränderbar
· Es gibt nicht nur verbale sondern auch nonverbale Kommunikation (Gesten, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Berührungen u.ä.)
Kommunikative Strukturen
Kinder übernehmen zunächst einmal die Kommunikationsstrukturen der Kernfamilien, in denen sie aufwachsen. Hierin sind die Formen eingebettet, in deren Rahmen miteinander umgegangen wird: Wie man miteinander redet, wie man sich ausdrückt, wie man zuhört.
Kinder lernen die Regeln der Kommunikation. Dadurch, wie die Eltern mit den Kindern, sehr stark aber auch dadurch, wie sie miteinander und mit anderen umgehen.
Selbstverständlich lernen Kinder sehr bald auch andere Formen kennen (Freundeskreis, Kindergarten, Schule). Schnell stellt sich dann für viele Eltern die Frage: »Woher hat unser Kind nur diese Ausdrücke?«
Wesentliche Fundamente aber schafft früh die Kernfamilie.
Wichtig ist es, sich im klaren über die eigenen, familiären Kommunikationsstrukturen zu sein. Darüber, welche Werte und Normen sie beinhalten und wie die Regeln beschaffen sind.
Hilfreiche Handlungsweisen
Es gibt keine Patentrezepte. Hilfreich können folgende Aspekte sein:
· Partnerschaftlichkeit vermitteln, nachfragen, zuhören, ausreden lassen
· Regeln gemeinsam besprechen, vielleicht schriftlich fixieren. z.B.: Wir lassen einander ausreden!
· »Familiengespräche« abhalten, in die jeder Themen einbringen kann und zu Wort kommt. Auch hierfür kann das Aufstellen von Regeln hilfreich sein.
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