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Fridolin schrieb am 3.10. 1999 um 22:07:24 Uhr über

Süssmilch

So überlegte ich... Dachte nur an den Schlaf. Ans Erwachen am Süssmilch duftendem Ufer. Vorbei fuhr noch ein Schiff, während ich höchstens nur den zitternden Schatten eines Passagiers zu sehen glaubte. Verfolgt vom Gedanken des ewigen Urteils, welches nur Unheil mitzubringen versprach, schloss ich dann mein drittes und letztes Auge. Nun befand ich mich endlich auf Festland. Unter mir das rippige Gerüst eines bereits auch schon von hier gegangenen Freundes. Die letzten Tränen im Reservekanister meines dritten Auges nahmen jetzt entgültig Abschied von mir. Ich war allein. Aber ich wusste, dass Abschied überhaupt nur dann eine Bedeutung hat, wenn man den Begriff Wieder-Zusammen-Kommen kennt. Und ich kannte ihn. So wie ich auch zu kennen glaubte, was das Ende mir bringt. Ich öffnete leise die quietschende Tür. Ich stand ihr gegenüber, der Faszination, die mir verholfen hatte, ich selbst zu sein. Das Ufer roch weiterhin süss und weiterhin wehte ein Süssmilch-Wind um meine Gedanken, die vielleicht nicht mehr ganz mein Eigen waren. Ich lud sie ein und sie trat ein in mich. Fasziniert stand ich nun da, doch die Tür wieder zu schliessen, traute ich mich nicht. Obwohl sie sicher nicht mehr quietschen würde...
Das Ufer von dem ich spreche, findet man an keiner Insel, an keinem Land. In keinem Buch taucht der Name auf. Aber jeder Mensch kann zu gewissen Zeiten in seinem Leben den erfrischenden Hauch der Süssmilch-Brise spüren. Ich tat es schon damals freiwillig, aber das braucht ja niemand zu wissen. Jetzt könnte ich umkehren, aber warum? Heute öffnete ich wieder alle meine Augen. Blickwinkel wie nie zuvor. Lachendes Grün, gefolgt von zärtlichem Blau und die Ermunterung einer mir vielleicht unbekannten Existenz trafen auf mich. Das schimmernde Ende war mir bekommen.
Lachend weinte ich aus Lust. Der Reservekanister war leer. Alles Gelbe an Sonne stach mich so zierlich, dass ich aufatmete. Die Dämpfe der heiligen Lagunen gaben mir ihr Zeichen. Ich stand vor dem Ende, das langsam kam. Erreicht war nun die Grenze. Andersartiges Ende. Leben ohne Gewalt. Das Schiff fuhr auf süssmilchwässriger Route. Endlich konnte ich wieder weinen. Unbesorgt weinen... Ein Süssmilch-Wind kam und nahm alle meine Gedanken mit. Er wehte in fremde Richtungen. Ich war befreit. Ich war fasziniert. Ganz langsam ging ich dem Ende zu. Und ich wurde der Süssmilch-Wind. Ganz langsam und fasziniert wehte ich. Und ich sah ein neues Schiff...



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