Tagebuch

Wenn ich an die letzten zehn Jahre denke, graust es mich vor den nächsten zehn.
Ich trete seit Jahren auf der Stelle, und bisher ist ein Ausbruch aus diesem Trott nicht in Sicht.
Ich höre immer wieder ich sollte mein Glück nicht von einer Frau abhängig machen...
Nur das ich dieses Jahr seit zehn Jahren solo bin, da kann man doch schon mal hoffen, dass es langsam mal Zeit ist, sein Leben mit jemandem zu teilen, oder etwa nicht?! Das ewige Alleinsein raubt mir die letzten Kraftreserven, das kurze Schnuppern am Glück in den letzten Monaten macht es nur noch schlimmer, da es mir nur noch schmerzlicher bewusst gemacht hat, was mir fehlt.
Der Sex war echt toll, doch wichtiger war mir die menschliche Nähe. Momentan schreit mein Körper und meine Seele nach mehr.
Jetzt sitze ich hier wieder in der Blasterklapse und die Einsamkeit frisst mich innerlich auf.
Wenigstens ist der Gedanke, dass der Blaster immer da ist, einigermassen tröstlich.
Vielleicht lasse ich mir einfach mal wieder ein paar Antidepressiva verschreiben, schaden kann es zumindest nicht nicht...
Jetzt im Bett oder auf dem Sofa liegen, Glotze an, oder sich gegenseitig etwas vorlesen und kuscheln, seufz. Die Olga und ich haben uns abwechselnd aus Uwe Wöllners Buch vorgelesen.
In der Woche habe ich ihr abends am Telefon vorgelesen, bis sie eingeschlafen war. Das war so romantisch. Aus und vorbei.
Wecke mich doch jemand aus diesem Albtraum, irgendwann ists wirklich mal gut.
Hach...