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Vegetarismus
Einführung, Argumente der Vegetarier, Formen der vegetarischen Ernährung
I. Einführung
Vegetarismus, Weltanschauung und Ernährungsweise, die ausschließlich oder weitgehend aus pflanzlichen Lebensmitteln besteht; viele Vegetarier (so genannte Ovolaktovegetarier) essen jedoch auch Milchprodukte und Eier.
Vegetarismus gibt es seit langer Zeit in manchen hinduistischen und buddhistischen Glaubensrichtungen, für deren Angehörige alle Tiere heilig sind.
Auch fand eine vegetarische Lebensweise unter zahlreichen Philosophen und Autoren im antiken Rom und Griechenland eifrige Befürworter. In der römisch-katholischen Kirche wurde Vegetarismus ab 1666 in Trappistenklöstern praktiziert, später auch in der protestantischen Kirche von Adventisten. Vegetarismus wurde im Jahr 1809 zu einer aktiven westlichen Bewegung, als Mitglieder der Bible Christian Church in Manchester eine vegetarische Organisation gründeten. Im Jahr 1847 entstand die Vegetarian Society, eine nichtreligiöse Gesellschaft. Diese Bewegung verbreitete sich in Europa und seit 1850 auch in den Vereinigten Staaten; dies führte 1908 zur Bildung der International Vegetarian Union als Dachorganisation. Heute veranstaltet diese Organisation alle zwei Jahre in verschiedenen Ländern Kongresse. Der erste deutsche Vegetarierverein wurde 1867 gegründet, und seit 1886 gibt es die Vegetarische Gesellschaft Stuttgart.
II. Argumente der VegetarierAbschnitt
Heutige Anhänger einer vegetarischen Lebensweise verzichten aus moralischen, ökonomisch-ökologischen oder gesundheitlichen Gründen auf Fleisch. Viele Vegetarier lehnen Fleisch ab, weil sie es für unnötig und grausam halten, Tiere zu töten. Andere geben den Fleischverzehr wegen der schlechten Bedingungen auf, unter denen oft das Vieh gehalten wird. Aus gesundheitlicher Sicht wird argumentiert, Fleisch sei für den menschlichen Körper nachteilig und pflanzliche Nahrung wertvoller. Und manche Vegetarier führen an, Fleischgenuss sei eine Verschwendung kostbarer Ressourcen angesichts der Tatsache, dass weltweit viele Menschen Hunger leiden: Einerseits sind die Produktionskosten von Fleisch bei weitem höher als die von Getreide. Und andererseits können von derselben landwirtschaftlichen Nutzfläche erheblich mehr Menschen ernährt werden, wenn diese dem Pflanzenanbau (unmittelbar für die menschliche Ernährung) statt der Aufzucht von Vieh dient.
III. Formen der vegetarischen ErnährungAbschnitt
Strenge Vegetarier verzichten auf alle Nahrungsmittel tierischer Herkunft, also auch auf Molkereiprodukte wie Milch, Käse und Butter sowie auf Eier. Andere Vegetarier lehnen lediglich Nahrungsmittel ab, deren Herstellung das Töten von Tieren erfordert. Weil fleischlose Ernährung zu Mineralstoff- und Vitaminmangel führen kann, sollten Vegetarier ihren Eiweißbedarf durch Milch- und Eiprodukte ergänzen. Deutsche Kinderärzte warnten auf ihrer Jahrestagung 1995 vor einer rein vegetarischen Ernährung von Kindern, die zu neurologischen Störungen führen könne. Keine ernährungsbedingten Schäden weisen Kinder auf, die zwar fleischlos ernährt werden, aber neben viel Obst und Gemüse auch Milch und Eier erhalten. Die medizinische Wochenschrift MMW – Fortschritte der Medizin berichtete 2000 über die Auswertung internationaler Studien zur vegetarischen Ernährung. Danach hatten Vegetarier, die zusätzlich Fisch aßen, das geringste Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu leiden. Die meisten Vegetarier bevorzugen weitgehend naturbelassene Lebensmittel und kritisieren den Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft.
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