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mrcookie schrieb am 15.1. 2015 um 11:12:57 Uhr über

Bewerbungstraining

Naja, ist doch eigentlich logisch. Wer Geld verdienen will, muss ein Studium für Steuererklärung absolvieren, mit regelmäßigen Lehrgängen, um auf dem Stand der Dinge zu bleiben. Als IT-ler fragt man sich da schon manchmal, warum die Finanzbeamten nicht auch mal ein IT-Studium aufgedrückt bekommen könnten. Bevor man anfängt, sich zu bewerben, ist es notwendig, ein Marketing-Lehrgang (aka Bewerbungstraining) mitzumachen. Nein, auch Marketing-Leute müssen nicht IT studieren). ÄÄhm, aber zum Thema:

Man muss erst einmal von dem Gedanken runterkommen, man würde eine Stelle suchen. Tatsächlich ist man ein »Produkt« und gleichzeitig der Verkäufer. Und ein Arbeitgeber ist auch kein Arbeitgeber, sondern ein Konsument, dem man das Produkt andrehen muss.

Die meisten Bewerber werden an dieser Stelle ihre Strategie um 180° drehen müssen. Nicht »Ich suche Arbeit«, sondern »Sie suchen doch einen ... Experten«. Ein Waschmittelhersteller wirbt ja auch nicht mit »Wir wollen Waschmittel verkaufen«, sondern mit »Sie wollen doch saubere Wäsche«. Nun hat der Waschmittelhersteller aber einen Vorteil: Er muss den Käufer gar nicht individuell kennen, weil jeder irgendwie einfach nur saubere, frische Wäsche haben möchte, d.h. er kann eine einzige Bewerbung an den Durchschnitts-Konsumenten richten und das an hunderttausende Empfänger senden.

Unser Arbeitgeber-Konsument ist hingegen ein Unikat. Firmen definieren sich über ihre Alleinstellungsmerkmale. Wenn man in der Flut von Bewerbungen auffallen möchte, muss man sich entweder etwas ungewöhnliches einfallen lassen, und/oder zeigen, dass einem diese Alleinstellungsmerkmale geläufig sind. Und wenn man dann noch zeigen kann, dass genau hier die eigenen Stärken liegen, dann steigen die Chancen dramatisch. Am Besten macht man das schon im Betreff klar, denn das ist oft das Einzige, was ein Personaler liest, bevor er die Bewerbung erst einmal wegsortiert.

Gute Bewerbungen zu schreiben, ist nicht wirklich schwierig. Man muss aber ein Auge für das Wesentliche bekommen, und dabei kann einem ein Bewerbertraining durchaus helfen. Aber egal, wie gut eine Bewerbung auch ist, meistens werden nur eine Handvoll Bewerber überhaupt eingeladen, und der Rest kann »aus Zeitgründen leider nicht mehr berücksichtigt werden«. Ausdauer ist also in jedem Fall gefragt. Auch ein Bewerbertraining kann nichts daran ändern, dass für die gesuchte Arbeit offensichtlich deutlich mehr Bewerber als offene Stellen vorhanden sind (andernfalls wäre das Bewerbertraining ja gar nicht notwendig gewesen). Eigentlich ändert ein Bewerbertraining genau gar nichts an dem tatsächlichen Problem. Besser, man sucht sich einen Job mit einem günstigeren Nachfrage/Angebots-Verhältnis.



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