Die Polizei hat Mühe, die vielen Schaulustigen auf Distanz zu halten. Selbst unter den Presseleuten herscht ein wüstes Gedränge, jeder versucht den perfekten Platz für seine Kamera zu finden, die Moderatoren verstehen kaum ihr eigenes Wort. Es sind nur noch wenige Stunden, bis zu diesem historischen Moment, der die schwirigen Beziehungen zwischen dem englischen Königshaus und dem Vatikan auf eine völlig andere Basis stellen werden. Ein Heer von Diplomaten hat Monate, ja Jahre lang darauf hingearbeitet, das dieses Ereignis statt finden kann. Nun können sich die Diplomaten ausruhen, jetzt ist das können anderer gefragt. Zum Beispiel der vielen Polizisten und Securityleuten. Heerscharen von Polizeibeamten machen die Innenstadt von London zu einer regelrechten Festung. An fast jeder Straßenecke steht ein Schweizer Gardist und beobachtet aufmerksam die Fenster. Man fürchtet, das Terroristen diesen Moment, der von unglaublichen Wert für das gesammte christliche Abendland ist, für sich nutzen wollen. Lange hat man überlegt, ob man dieses Ereignis wirklich publik machen solle. Zu groß schien die Gefahr, dass - aus welchen Gründen auch immer - dieses Sache von unglaublichem kulturellen Wert einfach zerstört werden könnte. Doch ein heimliches übergeben wäre weit unter der Würde geblieben die ein solches Ereignis gebührt. So entschied man sich, diese weltbewegende Begebenheit so zu gestalten, das man sich noch in vielen Jahren daran erinnern wird. Plötzlich taucht - neben den TV- und Überwachungshubschrauber - ein weiterer Helikopter am Himmel über London ein. Zielsicher landet das Fluggerät am weitläuffig abgesperrten Platz. Langsam steigt der Papst und drei weitere priesterliche Gefolgsleute aus. Mit dem Rotorwind im Rücken geht er bedächtig den roten Teppich entlang, an dessen Ende die englische Königsfamilie schon ernst aber feierlich erwartet. Niemand - ausser den hochnervösen Sicherheitsbeauftragten - hat nun mehr Augen für etwas anderes, alle schauen still und gebannt auf das historische Spektakel. Nie zuvor und wohl auch nicht mehr in der Zukunft gab es irgendwo in Europa ein solchbedeutsames Zusammentreffen. Diesen Moment wird keiner der beteiligten je vergessen, Geschichtsbücher müssen um ein ganzes Kapitel erweitert werden. Endlich ist der Papst bei der Königsfamilie angekommen. Der englischen Königin, die beileibe schon viel erlebt hat zittern vor Aufregung die Hände, als sie die Arme nach vorne streckt und ihn den Papst überreicht, den SAGENUMWOBENENKELCHDERKOTZE.
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