>Info zum Stichwort Feuerwehr | >diskutieren | >Permalink 
Die Nassauische Neue Presse schrieb am 29.7. 2002 um 15:03:05 Uhr über

Feuerwehr

Rücktritte, Briefe und zahlreiche Vorwürfe



Limburg-Weilburg. Zwei Rücktritte in der laufenden Wahlperiode aus dem Kreisfeuerwehrausschuss, ein Satzungsentwurf, dem die Delegierten die Zustimmung verweigerten. Von Friede, Freude, Eierkuchen keine Spur. Im Gegenteil: Im Kreisfeuerwehrverband raucht es. Klare Äußerungen über Ursachen sind spärlich. Klar ist jedoch, dass der bis Samstag amtierende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes und Kreisbrandinspektor Edgar Göbel dabei im Zentrum steht. Ein aus Feuerwehrkreisen geäußerter Vorwurf: »Er herrscht, aber teilt nicht«.

Eskaliert ist der Konflikt nach Informationen der NNP vor allem um den stellvertretenden Kreisjugend-Feuerwehrwart Robeer Steinerbrunner. Der führt seit dem Rücktritt von Thomas Schmidt im September vergangenen Jahres die Geschäfte der Kreisjugendfeuerwehr. Gegen ihn wurden Vorwürfe laut, die nach einem Schreiben des Kreisfeuerwehrverbandes vom März dieses Jahres geklärt und ausgeräumt wurden. Allerdings griff Göbel das Thema während der Delegiertenversammlung im Rahmen seines letzten Rechenschaftsberichts als Vorsitzender noch einmal auf. »Ich habe der Versammlung nur erklärt, was vorgefallen war«, sagte Göbel gestern der NNP. Eine Einschätzung, die nicht von allen geteilt wird. Nach Aussagen von Teilnehmern der Versammlung ist von Göbel, der sein Amt als Vorsitzender aus gesundheitlichen Gründen abgab, »nachgehakt« worden.

Die zunächst erhobenen Vorwürfe gegen Steinerbrunner sind nicht von Pappe: Er soll unter anderem auf Kosten des Kreisverbandes nach Spanien geflogen sein, außerdem wird ihm wegen des Tragens bestimmter Bestandteile der Uniform Amtsanmaßung vorgeworfen. Diese Vorwürfe, das bestätigte Franz-Josef Sehr, seit Samstag Vorsitzender des Kreisfeuerwehrbandes und zuvor als Stellvertreter tätig, sind im Januar Thema einer Dienstversammlung gewesen. Mit dem Ergebnis, Steinerbrunner nicht automatisch mit dem frei gewordenen Posten des Kreisjugendwartes zu betrauen. Die Vorwürfe gegen Steinerbrunner wurden im März ausgeräumt. Das teilte der Verbandsvorstand zusammen mit dem Jugendausschuss den Feuerwehrspitzen in den Gemeinden und Städten mit.

Von dieser Entscheidung wollte Göbel offensichtlich nichts mehr wissen. »Seit zehn Jahren mache ich Jugendarbeit in der Feuerwehr, das hat Göbel nie gefallen«, sagt Robeer Steinerbrunner. Der junge Mann ist nicht nur stellvertretender Jugendwart im Kreis, er hat die Funktion auch auf Landesebene inne und ist auch in anderen Bereichen der Jugendarbeit aktiv. Dass er quasi in Folge des Rücktritts von Thomas Schmidt die Verantwortung für die Jugendwehren übernahm, habe keinen Gefallen gefunden. Nach den aufkommenden Vorwürfen, die er nach eigenen Angaben erst einmal unwidersprochen ließ, habe ihm der Feuerwehrausschuss quasi die Geschäfte entzogen. Erst danach habe er auf die Vorwürfe reagiert.

Mit dem Schreiben hat der Verbandsvorstand auf einen gemeinsamen Weg zwischen Kreisfeuerwehrverband und Jugendfeuerwehr gesetzt, sagte Sehr gegenüber der NNP. Allerdings sei es auch Auffassung des Vorstands gewesen, mit einer Satzungsänderung die Diskussionen um die Jugendarbeit zu beruhigen. Die vom Vorstand vorgelegte Satzungsänderung jedoch fand bei den Delegierten keine Mehrheit. Nach Angaben von Sehr sollte die Arbeit im Verband neu strukturiert werden. Danach war ein Vertreter der Nachwuchsabteilungen im Vorstand nicht mehr vorgesehen. »Die Entscheidungen sollten künftig in den Fachbereichen getroffen werden, der Vorstand für die laufenden Geschäfte zuständig sein«, sagte Sehr. Nun gehe es darum, eine einvernehmliche Satzung auf den Weg zu bringen.

Mit dem vorgelegten Entwurf konnte sich eine Mehrheit der Delegierten allerdings nicht anfreunden. Viele Brandbekämpfer fühlten sich nach Informationen der NNP nicht ausreichend über die Inhalte der geplanten Satzungsänderung informiert, außerdem war auch eine Beratung zuvor in der durch die Änderung betroffenen Jugendwehren nicht möglich. Für Robeer Steinerbrunner ist die Zielrichtung der Satzungsänderung klar erkennbar: »Ich soll nicht in den Kreisfeuerwehrausschuss!«

Die Satzungsänderung hat nichts mit Robeer Steinbrunner zu tun, betonte Göbel gestern. Vielmehr solle die Jugend ihren Fachausschuss besetzen. »Wer da rein kommt, ist mir egal«, so Göbel, der sich selbst als Vorkämpfer für den Feuerwehrnachwuchs einstuft. Allerdings ist nicht nur die Jugendwehr von der Satzungsänderung betroffen, auch die Musiker unter dem Dach der Feuerwehr sollten sich künftig über einen Fachausschuss Geltung verschaffen.

In der laufenden Wahlperiode war nicht nur Thomas Schmidt zurückgetreten, sondern auch Willi Hannes als stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender; zudem legte er die Amt des Kreisbrandmeisters nieder. Hannes war seit 1984 für die Kreisjugendfeuerwehr tätig, seit 1997 stellvertretender Verbandsvorsitzender. Aus privaten Gründen, wie der Versammlung verkündet, war er allerdings nicht zurückgetreten. Wie er gegenüber der NNP sagte, war für ihn eine vertrauensvolle Basis im Kreisverbandsvorstand nicht mehr gegeben.





   User-Bewertung: /
Findest Du »Feuerwehr« gut oder schlecht? Sag dem Blaster warum! Bedenke bei Deiner Antwort: Die Frage dazu sieht keiner, schreibe also ganze Sätze.

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Feuerwehr«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Feuerwehr« | Hilfe | Startseite 
0.0159 (0.0086, 0.0058) sek. –– 824041989