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schmidt, am 12.6. 2014 um 05:11:48 Uhr
Gedicht

eine Sekunde nach dem Eintippen der Großbuchstaben LSD in eine Chatnachricht nach München in Facebook stockt der Eingabemodus, schaltet sich das Hinergrundbild ab, verbleibt der Bildschirm in einem minutenlangen unberührbaren Modus der mit keinem Klicken verändert werden kann, wahrscheinlich handelt es sich um ein amerikanisches Reizwort. Nach Neustart meldet der Bildschirm »internal corruption detected« und »spotify will quit now«. Die Nachricht ließ sich nicht absenden. Ich versuche es immer wieder, an die Substanz zu gelangen die mich mit dem Tod versöhnlicher machen soll, mich eingebettet in ein großes Ganzes zu erleben. Erst lässt die kalifornische Polizei den völlig offenen Drogenhandel zu und tausende im Park herumsitzende und tanzende mit glasigen Augen sind kein besonderes Verkehrshindernis oder Grund für Panik, dann erklärt Nixon das zehntel Milligramm zum offiziellen Staatsfeind Nummer Eins und alles Lizenzen zu Versuchen laufen langsam aus und werden nicht erneuert, dann dürfen priviliegierte Krebspatienten nach zweitägigen Intelligenztests und Beurteilungen eine geführte Reise unternehmen, wahrscheinlich auch mehrere, mit Psilocybin und auch LSD; wahrscheinlich auch nicht billig, die Wahrheit liegt sicher in der Mitte, wie Herr Hofmann von Sandoz sagte, an jungen Leuten deren Charakter ungefestigt ist, ist es von großem Übel, es ist ein Ereignis das man im Leben nicht vergisst, es findet eine Entwicklung statt im Menschen wenn er mehrere Dosen hinterenander einnimmt, in Abständen, es schärft alle unsere Sinne ganz ungemein, wir nehmen nichts wahr was nicht in uns vorhanden ist, es kann als sehr beglückend empfunden werden, bad trips sind sogar bei den jungen Leuten relativ selten gewesen, unvorbereitet, mit anderen Drogen gemeinsam konsumiert etc, es braucht Vorbereitung wie eine religiöse Zeremonie, den Platz und den Raum und nur die vertrauten Personen, eine Begleitung sei wichtig, eine instruierte Begleitung, man kann hinübertreten auf die Seite des Todes und sie sich betrachten, ausführlich, und man kann zurückkommen. Man spricht sehr klar und deutlich was man denkt. Du siehst traurig aus und trotzig. Und ein wenig verbissen. Dann wieder zart und nachgiebig, liebevoll und entschlossen. Ich verliebe mich eigentlich immer nur in Gesichter, ein wenig seltsame Gesichter. Ich versuche soviel wie möglich von einem Menschen aufzusaugen bis ich voll damit bin. Und trotzdem ist es immer wieder anders mit ihm. Er ist jeden Tag ein neuer Mensch. Nicht mehr der von gestern.
Mir scheint meine Zeitschleife ist etwas über dreissig Jahre alt geworden.







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