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Quickie schrieb am 13.3. 2006 um 23:35:01 Uhr über

JesusChristus

Vielleicht ist es lächerlich, dass dieser Name in meinem Denken und Leben eine so große Rolle spielt. Aber, nein, ich schäme mich dieses Namens nicht. Es hat seinen Grund, seinen guten Grund, dass er mir so viel bedeutet. Er hat mir geholfen, sehr sogar.
Aber ich muss und ich will das auch kritisch hinterfragen: Ist er nicht auch der Grund dafür, dass ich überhaupt Hilfe brauchte? Ich wurde, als ich ca. 15 Jahre alt war, ganmz allmählich immer depressiver und immer depressiver. Mein jüngerer Bruder war gestorben, war auf furchtbare Weise ums Leben gekommen. Kein Wunder, dass ich depressiv wurde? Nein, doch ein Wunder, meine ich. Das meine ich wenigstens heute, 27 Jahre später.
Heute weiß ich: wenn ein uns nahe stehender Mensch stirbt, dann löst das nie nur die Trauer um diesen Menschen in uns aus, nie nur das Gefühl, dass uns jetzt etwas und jemand sehr wichtiges plötzlich gänzlich fehlt. Was da ausgelöst wird, das ist immer auch die Erinnerung daran, dass auch wir, jeder von uns, einmal sterben müssen. Und vielleicht ist dieses Erinnertwerden das tiefgreifendere Problem. Dass da ein Mensch verschwunden ist, der uns Quelle von Freude, von Gemeinsamkeit, von Vertrautheit, von Anregung, Spaß, Lebensqualität und Lebensinhalt war nun plötzlich weg, einfach ein für alle Mal weg ist, das tut weh. Erklärt aber keine Depression. Denn - so hart es klingt: Menschen sind ersetzbar. Ein anderer kann die Stelle des Verstorbenen einnehmen. Das ist radikal war. Wir quälen uns nur unnötig, wenn wir das leugnen. Das Verlustproblem, dass mit dem Tod eines wichtigen Menschen verbunden ist lässt sich also lösen. Und das Leben, das in uns ist gibt uns die Kraft, diese Lösung früher oder später zu vollziehen.
Was aber, wenn der Tod jenes Menschen eine grundlegende Illusion zusammenbrechen ließ? Die Illusion der eigenen Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit z.B. ...
Jesus Christus als Garant für Unsterblichkeit - das halte ich inzwischen für gefährlichen religiösen Humbug, so verbreitet er auch ist. Wer Jesus als Garanten für eigene Unsterblichkeit betrachtet, der mißbraucht seinen Namen. Wir können, indem wir an Jesus glauben, nicht verhindern, dass auch wir sterben müssen, dass wir in dieses unerforschbare unendliche Dunkel (oder, je nach dem, unerforschbare unendliche Licht) des Todes eingehen, und beim Eintritt in diese »Späre«, alles, radikal alles hinter uns lassen und buchstäblich verlieren müssen. Jesus kann und will uns davor nicht bewahren.


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