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UNRMD in Arnsterdam, bilden europaweite Demonstrationen gegen Abschiebeknäste und für Aufenthaltsrechte, Verbindungen und Informationsaustausch über Internet und e-mail zur Zeit wenigstens eine Minimalstruktur. Diese Bewegung mit weiteren politischen Forderungen zu stützen, ihre Inhalte zu erweitern, ist die Aufgabe von Seminaren, Veröffentlichungen und einem regelmäßigen, auch persönlichen Erfahrungsaustausch. Ziel ist, die Situation in anderen europäischen Undern zu beob. achten und mit der Situation in Deutschland in Bezug zu bringen. Hier sind langfristige Projekte notwendig, die zwischen Tromsö in Nordnorwegen und Alicante in Südspanien vermitteln - Fluchtrouten nach USA und Kanada nicht zu vergessen! Die Zufluchtsprojekte verstehen die Initiative kein mensch ist illegal- als wichtige Erweiterung ihrer bisherigen Arbeit. Es stellt außerdem einen gewissen Schutz für Illegalisierte' oder heimliche Menschen dar, wenn die Öffentlichkeit mit der Erkenntnis konfrontiert wird, daß zwischen Fluchtursachen und Exilsituation eine unmittelbare Verbindung besteht. Auch bietet sich damit die Chance. die bislang oftmals nur vor Ort aktiven Gruppen mit Informationen über die Situation in anderen Ländern zu versorgen.
Schafft viele Zufluchten!
.Wir rufen dazu auf Migrantlnnen bei der Ein- und Weiterreise zu unterstützen. Wir rufen dazu auf, Migrantinnen Arbeit und Papiere zu verschaffen. Wir rufen dazu auf, Migrantlnnen medizinische Versorgung, Schule, Ausbildung, Unterkunft und rnaterielles Überleben zu gewährleisten.' Der Appell kein mensch ist illegal- ist unmißverständlich gehalten. Welche Aspekte sind dabei zu berücksichtigen? Für eine Aufarbeitung aller bisherigen Erfahrungen fehlt freilich die Zeit, zumal sich auch widersprüchliche Tendenzen abzeichnen. Folgende Momente sind in diesem Zusammenhang jedoch wichtig und notwendig:
Eine umfassende Kenntnisse über die jeweilige spezifische Situation im eigenen Land wie auch in den umliegenden Ländern ist erforderlich, um zusammen nach konkreten Perspektiven für Menschen ohne Papiere suchen zu können. jede Gruppe ist bei
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ihrer Arbeit mehr oder weniger mit diesen Problemen konfrontiert: Gibt es einen Schritt zurück oder vorwärts zu einem legalen Status? Welches sind dafür die erforderlichen Voraussetzungen, welche Fakten wurden geprüft, welche dabei unterschlagen? Haben andere europäischen Länder bessere Asylbedingungen, die ein anderes Ergebnis ermöglichen könnten? Sinnvoll wäre auch, die Asylverfahren meist von Anfang an mitzuverfolgen, um frühzeitig intervenieren zu können.
Die Entwicklung eines Netzwerks mit sicheren Strukturen für Unterkunft, Arbeit, medizinische Hilfe erfordert einen erheblichen Arbeitsaufwand und eine kontinuierliche öffentlichkeitswirksame Arbeit, um Betroffenen konkrete Angebote machen zu können. Das Kölner Projekt Zuflucht' zum Beispiel ist unter anderem bei dieser Frage an seine eigenen Grenzen gestoßen. Eine wichtige Voraussetzung ist ein Vertrauensverhältnis zu den Betroffenen und die Erkenntnis, daß es noch viele andere Netzwerke gibt, die von den MigrantInnen meist selbst, etwa für ihre Familienangehörigen, bereitgestellt werden. Wie ist unser Umgang mit den Betroffenen, ihre Abhängigkeit und unsere Verantwortung darin? Weshalb sollten sie in einer persönlichen Krise auf die Demokraten', wie die Unterstützerlnnen von Flüchtlingen oft genannt werden, zukommen? Die Unterstützungsarbeit ist - realistisch eingeschätzt - nicht viel mehr als das Angebot einer Atempause, die für eine nüchterne Reflexion und weitere Planung genutzt werden muß.
Diskussionen ranken sich notwendigerweise und immer wieder um das Verhältnis zwischen illegalen Beschäftigungs-, besser Ausbeutungsverhältnissen und angemessener Bezahlung, um die extensiven, meist nach rassistischen Kriterien durchgeführten Kontrollen durch Arbeitsämter auf Baustellen, durch die Polizei und BGS in den Innenstädten, auf Bahnhöfen und Autobahnen. Die Aufgabe besteht darin, Brücken zu schlagen zu verwandten Kampagnen oder sozialen Bewegungen, aber auch zu berufsspezifischen Organisationen - beispielsweise von Lehrerlnnen oder Ärztlnnen - und Gewerkschafterlnnen einzubinden.
Im Moment fehlen arbeitsfähige Verbindungen zu Gruppierun-
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