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Schmidt schrieb am 14.12. 2025 um 13:58:46 Uhr über

Pedalgeschmiere

Unart. Unart am Klavier. Meine erste Lehrerin (sechs jahre Unterricht von 6-12) lehrte schnodderisch, einmal pro Takt aufs Pedal treten und den ganzen Takt lang halten. Dann erneut treten. (Das war schwierig aber machbar und passte nicht immer, war aber eine ganz klare Vorschrift)

Meine zweite Lehrerin (sechs jahre, 12-18) verbot das Pedal komplett in der ersten zeit was mir ungeheuer schwer fiel, der Fuß wanderte wie automatisch immer wieder aufs Pedal, was sie sehr sanft und nur wenig rügte, eigentlich gar nicht rügte, einfach nur einen kleinen Hinweis gab, und ich erschrocken über mich selbst, nahm den Fuß wieder vom pedal,

Es war alles so viel einfacher mit dem pedal. Man konnte seine Fehler ein wenig abmildern damit, Zeit gewinnen wenn man einen Baßton damit hielt und die Hand aber schon frei war.

Nach einiger zeit erlaubte meine zweite Lehrerin dann wieder den gebrauch des Pedals unter bestimmten Auflagen. Es sollte nur gezielt und nur an gewissen Stellen eingesetzt werden. Außerdem gab es eine Anleitung für das Treten, welches ein Nachtreten sein sollte. Erst den Ton, dann gleich danach das pedal. Also nicht beides gleichzeitig anschlagen, Ton und Pedal. Das war wichtig.

Es dauerte eine Zeit, dann war das nachtreten automatisiert. Das Nachtreten ist eine gute Einleitung für etwas das später noch bedeutung gewinnen sollte, nämlich für das Spiel der beiden Hände.

Pedalgeschmiere ist eines der härtesten Urteile die ich über meine Musik gehört habe. Im Nachhinein ist der gebrauch des pedals ein wundervolles Hilfmittel und meine beiden so unterschiedlichen Ausbildungswege, einmal einer Vollblutmusikerin die sich gerne über FEINHEITEN HINWEGSETZT und ganz klare regeln kennt und hart urteilt wenn nicht sofort von beginn an klar ist, hier ist schrummschrumm und Takt und Musik, sowie einer eher feineren Gesangslehrerin welche eben gerade auf jedes Detail wert legt und vielfach kleinste Details herausgriff, analysieren ließ und bearbeiten, eine Anstrengung durchaus, sich klar zu machen wie eine Triole gegen eine Punktierte zu spielen, das Erlebnis, es wird etwas erarbeitet, ein kleines Detail, und es ist Arbeit, und es gelingt, das hat sie vermittelt. Kein Stück wurde irgendwie aufführungsreif eingeübt. Dann lieber das nächste. Das entsprach auch ganz mir. Ich war froh über jedes neue Stück.

Heute benutze ich das pedal ganz wie es mir gefällt. Und ich kann es auch ganz weglassen und es klingt immer noch wie Musik. Diese Art zu spielen stellt ganz andere Ansprüche an die Hand.


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