Reinkarnation

früher gab es nur einen menschen. als der starb, ging irgendwie etwas schief und er hatte sich verdoppelt (wo tut nichts zur sache). so ging das weiter (programmierfehler?) und alle sind heute einer. es hat sich natürlich ausdifferenziert. ich bin heute zum beispiel der schnupfen einer bettlägrigen konkubine aus dem siebten jahrhundert nach christi in china, die gerade ihren rasierten pudel streichelt.

Seine nächste Reinkarnation hatte Stefan Raab natürlich wieder einmal genau geplant: die Aktion seiner Wiedergeburt als Weihnachtsmann aus Lübecker Marzipan würde vor einem kitschigen Hintergrundbild (am besten einer üppigen Schneelandschaft) stattfinden und zur besten Sendezeit live bei SAT1 übertragen werden.

(6W-AKW (endlich mal wieder!): Reinkarnation, Marzipan | Aus | Hintergrundbild | Raab | Aktion)

Immer mehr erscheint mir im Reinkarnationsgedanken das Grundprinzip des Lernens am eigenen Strang von scheinbar aufeinanderfolgenden Leben eine der besten Sinnerklärungen zu sein. Eingebettet in eine grundsätzlich geliebte Welt entfaltet sich das eigene, innere, wachsende Selbst zu höheren Stufen der Reife. Trotz allen unvermeidlichen Irrungen und Rückschlägen kann alles dann von Sinn getragen und gerecht zu sein.

Die Wissenschaft von der Wanderung der Seele. Läßt sich reduzieren auf ein paar wesentliche Aussagen: Das Gesetz von Ursache und Wirkung erzeugt einen Zusammenhang zwischen den Taten der Vergangenheit und dem aktuellen Schicksal. Das nennt man Karma. Die Seele geht durch eine Kette von Inkarnationen, bis Sie das Ziel der Vollkommenheit erreicht hat.
Alles klar? Zynismus sorgt für einige zusätzliche Inkarnationen. Theoretisch kann jeder so leben, dass ihm nie was Schlechtes passiert. Auch nicht durch Zufall: weil ja nichts ohne Ursache passiert, gibt es keinen Zufall. Der Grad der Vollkommenheit der Leute fällt aber auch gern mit ihrem Grad an Unerträglichkeit zusammen.