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ratze schrieb am 6.12. 2007 um 20:48:11 Uhr über

Cerunnos

Cerunnos

Zaghaft reckt am Rand der Welt
die Sonne sich nach den Sternen
und friedlich lag im ersten Licht unser Dorf
und da leis´ uns der Morgen
eine Ahnung des kommenden Tages flüstert,
fand eine Spur sich unweit der Hütten,
die eines prächtigen Hirschen war
und lohend Richtung Wald sich wand
in ihrem Angesicht ahnten wir,
prachtvoller war dieses Tier als jedes,
das bis zu diesem Tage wir erjagt
nach Jagdruhm, Sieg und Trophäen
trachteten wir
waren, bevor noch am Himmel die Sonne stand in Waffen
und auf den frühen Nebeln des Tages reitend
verließen wir Jäger das Dorf.
-
Zu jener Stunde noch waren wir viel
ausgezogen, den Wald zu erobern
unser Jagdglück zu suchen
im Zwielicht des Morgens
und zwischen wispernden Blättern.
Von Baum zu Baum eilten wir
schweigend,
die Blicke auf des Hirschen Spur geheftet,
seltsame Schrift in Blatt und Sand
fremdart´ge Worte,
denen wir folgten,
ohne sie zu verstehen.
Der Wald war ein einziger Schatten
in dem Fragen und Antwort gleichsam sich bargen
wir aber sahen einzig die Spur
an deren Ende die mächt´ge Trophähe wir wähnten.
Kraftvoll blieb der Beute Schritt
und weit, weit maß ihr Huf.
-
Dies war die Zeit zu sein und zu werden
und diese Jagd sollt´ keiner gleichen,
die bis zu diesem Tag wir gewagt
und keinem andren Tiere dies,
welches den Wald durchzog,
als wollte es ihn zeichnen.
Leis flüstert vom Waldesgrund uns seine kraftvolle Spur,
dass im Gefolge dieses Hirsches
ein Rätsel sich befand,
das prachtvoller noch war, als er selbst.
Einige von und flohen dies Geheimnis
erschöpft gaben andere auf
und kleiner ward mit jeder Stunde der Jagdgefährten Zahl
-
Das Laub aber flüsterte heller mit jedem, der den Wald verließ
beinah als verlacht´ uns das Dickicht.
-
Bald, da der Tag dem Abend sich nahte
der Schatten des Hungers längst
die Mienen verdunkelt
waren einzig zwei noch geblieben
und einer der beiden war ICH
-
Auf einer Lichtung,
an deren Grund der Abendsonne Schatten
in die fremdenSpuren sich mischte,
standen schließlich wir IHM gegenüber,
jenem prachtvollen Hirschen
mit seinem Huf voll Geheimnis
sein Blick kreuzte den unseren.
Hehr fiel durch sein prächt´ges Geweih
das letzte Licht des Tags
und in stummer Ehrfurcht erstarrten wir,
die wir gekommen waren, ihn zu besiegen.
Wie noch hätten wir´s vermocht?
wir standen Aug´ in Aug´ mit Gott
die Luft erfüllt von flirrendem Wunder
und vergessen Jagd und Ruhm.
-
Da fiel der Bogen des letzten Gefährten
und er floh Hirsch und Wald
heim ins Dorf.
Bloß ich war noch geblieben,
der ich im silbernen Auge des Hirschen
mich selber gewahrte.
Wie seltsam war was ich schaute,
wie seltsam was ich erkannte
Jäger war ich gewesen
und nunmehr Beute geworden.
Am Ende der Jagd stand ich Selbst
war meiner eigenen Spur gefolgt
vom Morgen bis zum Abend
hatte sie rätselhaft geheißen
und nicht von ihr lassen können.
WIE HÄTT EIN ANDERER AN MEINER STATT HIER STEHEN KÖNNEN?
Ich stand mir selbst gegenüber
der Speer in der Hand blanker Hohn
verschwunden der Hirsch
geblieben bloß ICH.
Aus meinen Schläfen spross sein Geweih
und im letzten Licht der Sonne stand ICH
nicht Jäger noch Beute
bloß ICH
und meine eigne Trophäe mir
ein Schmuck, den niemand sehen,
um den niemand wissen würde.
Ins Dorf würde ich heimkehren, als einer von vielen,
dem die Götter vermeintlich nicht hold gewesen.
Ich aber war auf einer höheren Jagd
und habeohne einen Speer zu schleudern
die höchste Huld der Götter mir erstritten

Christian von Aster Faun



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