Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Brezel«
wauz schrieb am 2.6. 2004 um 07:11:41 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Durch die immer weiter um Sich greifende Sitte, Kleingebäck nicht mehr vor Ort herzustellen, sondern als tiefgefrorene Backlinge zum POS (Point of sale) zu bringen und dort aufzubacken, ergibt es sich, dass man jetzt auch in Oldenburg fast gute Brezel kaufen kann und nicht nur himmelschreiend grausam verhutzelte, bleiche, geschlungene Etwasse. Richtig gute Brezel allerdings gibt es weiterhin nur im groß-alemannischen Raum, also im Elsaß, in Baden, Württemberg und Oberschwaben. Durchaus auch zu empfehlen ist die Stuttgarter Variante, die sich durch besonders krosse Ärmchen auszeichnet. Doch Obacht! auch in Stuttgart bekommt man nur fast gute Backlinge angedreht, wenn man nicht aufpasst.
vonKnödel schrieb am 7.1. 2006 um 17:52:58 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Also: In Mainz gibt es zwei große Brezelfirmen:
Geppert verkauft schlechte, aber billige Brezeln und Ditsch verkauft leckere, aber oft zu dunkle Brezeln. Kein Mensch kauft Brezeln bei Geppert. Die Verkäufer sehen rüpelhaft und gefährlich bis vulgär aus. Aus dem Schornstein der kleinen Hütten zieht ein ranzigriechender Dunst.
Die Geppert-Häuschen sind braun-weiß, wohingegen die Ditsch-Häuschen lustig pink-weiß sind. Der selbstbewusste Spruch: »Immer knusprig, immer frisch, immer Ditsch« lockt Gewohnheitsmenschen an. Der Geppert-Spruch: »Brezel Dich satt!« lockt niemanden an, weil niemand satt sein möchte. Satt ist schnöde.
Jetzt eine kleine Anekdote. Ein kleines Mädchen von vielleicht 7 Jahren (ich) lässt sich von Muttern eine Ditsch-Brezel spendieren und trägt mit stolzem Schritt (sie berührt mit den Füßen nie die Rillen zwischen den Gehwegplatten) ihre pink-weiße Tüte. Schließlich ist die Brezel alle und das Mädchen läuft eigenständig und zielgerichtet auf den nächsten Mülleimer zu. Doch, Oh Schreck!, ein vergrämter, übellauniger Mann, der sich bei näherem Hinsehen als Geppert-Brezel-Mann mit fettigem braun-weißen Papierhütchen erweist, pöbelt: »Siehst du nicht, dass das ein Geppert-Mülleimer ist?«, woraufhin das Mädchen völlig verschüchtert und mit hängendem Kopf zu ihrer Mama zurückläuft (sie vergisst dabei sogar ihr kleines Gehwegplattenspiel). Seitdem ist sie sich der Marken bewusst. Grausam, nicht?
Heute weiß ich, dass der Geppert-Mann wahrscheinlich mehr gelitten hat als ich.
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