Gedankensplitter

morgen.morgen muß ich zum arzt.was wollte gisbert nochmal, der hatte mich doch gestern angerufen. schuhe sollte ich noch putzen. schon wieder das telefon. nachher schalt ichs ab. »ja hallo? servus liebe...«(oh gott, die labert wieder ewig. und eigentlich sollte ich los.jaja, komm mach schon)»...natürlich, ich freu mich...stören? nein, du doch nicht...«(der muß man das maul extra totschlagen, wenn die stirbt!)»... nein nein, mir gehts gut..«(mein rücken schmerzt schon wieder. aber das brauch die nicht zu wissen)»...den kindern gehts prima!« (jennifer bekommt heut ihr diktat raus. hoffentlich schafft sie das schuljahr) »...willst nicht mal wieder vorbeischaun?« (bitte, lass sie keine zeit haben! die bringt mich zur weißglut, mit ihrer rechthaberei) »morgen? ja klar, das geht.«(mist, sie kommt tatsächlich. war da nicht was?)»also dann, bis morgen! ich freu mich!« (scheiße, schon wieder ein nachmittag kaputt. was ich da alles erledigen könnte) »tschüssi, bis dann.«
herrjeh, der arzttermin. vergaß ich ganz. auch gut. ich ruf sie nacher an. dann kann ich ihr ohne schlechtes gewissen absagen... nochmal glück gehabt.

ich liebe spontane assoziationen, sie sind gedankensplitter.
die finger, die über die tastatur fliegen, ohne daß du darüber nachdenkst, was du gerade schreibst.
dabei entstehen manchmal sehr seltsame texte und für manche leser nicht nachvollziehbar.

gedanken explodieren lassen, und die splitter fliegen in alle richtungen, in dunkle löcher, in helle weiten, in verzweigte gänge, auf reflektierende spiegel. manche bohren sich im fleisch fest, und wenn man sie nicht ausbrennt, verursachen sie schmerzhafte entzündungen. manche sinken in vergessenheit, und erst eine explosion äonen später holt sie wieder ans licht.