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Peter K. schrieb am 17.8. 2007 um 22:06:41 Uhr über

Doppelwichtigkeit

Tja, mein Freund - Sie leiden an erheblichem geistigen Übergewicht, crassitudo mentalis wie wir Mediziner gerne sagen ... Aber das kriegen wir in den Griff, glauben Sie mir, wir hatten hier schon viel schlimmere Fälle ... Tödlich - nein, um Gottes Willen ! Psychische Übergewichtigkeit führt nur in sehr seltenen Fällen zum Tode - meistens werden die Leute dann übrigens von der Polizei erschossen, weil sie in die Terror-Szene abgeglitten sind, aber machen Sie sich da mal keine Sorgen, mein Freund, das haben wir überprüft. Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse sind noch vollkommen normal - soziopathisch wird geistige Übergewichtigkeit erst dann, wenn Ihr Spendenaufkommen das steuerlich sinnvolle Maß um das Doppelte übersteigt, glauben Sie mir ...

Nunja, jetzt mal zu Ihrer Therapie ! Selbstverständlich müssen Sie von nun an eine strenge geistige Diät über sich ergehen lassen, und, mein Freund, es hilft nichts, Sie müssen wieder fit werden. Lassen sie mich nachsehen ... ahja ...

Als erstes, mein Freund, müssen Sie ihre Lesegewohnheiten ändern. Vergessen Sie den Spiegel und die Süddeutsche, denen haben Sie eine Menge von Ihrem geistigen Fett zu verdanken. Ab jetzt sind nur noch die Frankfurter Allgemeine und die Die Welt zugelassen. Dann: ab-so-lutes Fernsehverbot ... jaja, auch politische Sendungen ... grad vom Ansehen dieser Sendungen kommt ja Ihr trügerisches Gefühl, allen intellektuell überlegen zu sein, es noch mit allen aufnehmen zu können. Ausserdem müssen Sie ihr Geschreibsel im Internet einstellen. Wissense, Lieber Freund, das Internet bietet jedem die Gelegenheit, sich im Kreise von geistigen Krüppeln als geistige Leuchte vorzukommen ... da müssen Sie runterkommen.

Als erstes schreibe ich Ihnen mal ein Rezept für die Volkshochschule auf, da machen Sie mal einen Kursus »Altgriechisch für Anfänger«, und lesen dann mal Aristoteles im Original. Spinoza und Thomas von Aquin gebe ich Ihnen gleich mit ... nene, nix zu danken, das sind Muster von den Vertretern, kost mich nix ...

Zweimal in der Woche müssen Sie wieder an die Uni ... Dienstags von vier bis sechs in ein Seminar über Thomas Hobbes und Freitags von eins bis drei hören Sie eine Vorlesung über die scholastische Philosophie ... jaja, an der katholischen Fakultät, glauben Sie mir, wir haben mit Theologie die besten Erfolge gegen Ihre Krankheit verzeichnen können ...

Ich weiss, mein Freund, das ist sehr hart für Sie, aber was wollen Sie machen ? Wenn Sie so weitermachen, nimmt Ihre Selbstgerechtigkeit und Ihre Eitelkeit immer weiter zu, und irgendwann isses dann soweit ... genau ! Und das wollen wir doch nicht - oder ? Oh, schon viertel vor ... entschuldigen Sie, aber ich muß jetzt auf Station D, ein Investment-Banker mit furchtbaren Krämpfen, Sie entschuldigen ... und in vier Wochen sehen wir uns wieder, und schaun mal, ob die Therapie schon anschlägt, ja ? Wiederschaun !


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