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Geht wirklich ein Gespenst um in Deutschland? Geht dieser Geyer »Arbeitlosligkeit« wie ein Kelch an jeden Mund, auf dass dieser sich erbreche und ungehörige Worte in den tagesjournalistischen Wind verbringe?
Manch ein Rationalist wird wahrlich anders denken und sein offener Brief an den BP voellig anders klingen als mein nun folgendes
»Hochverehrter Herr Bundespraesident«, so oder so aehnlich würde ich beginnen,"die Arbeitslosigkeit beruht nicht nur auf den zweifellos zu hohen Lohnnebenkosten. Ein Löwenanteil kommt sicher aus vorangegangenen besseren Zeiten; Zeiten in denen der Freizeitpark Deutschland noch üppig über hatte und die paar, die sich erdreisteten, mit Nichtstun dasselbe oder gar mehr monatliches Nettoeinkommen wie mit vergleichbarer Beschäftigung einzustreichen, einfach so wegzustecken.
Ich bin der Ansicht, dass ein weiterer Anteil daraus resultiert, dass ein Ruck durch Deutschland gegangen ist. Die Deutschen sind einen grossen Schritt ueber die Europaeische Klippe gehüpft- und mit der Einführung des EURO die vermeintliche Halbierung aller Kosten eingegangen.
Das hüpfende Komma, der Springende Punkt dabei ist leider jedoch menschlich allzu menschlicher Geiz, Habsucht, Gier wie auch immer- schlicht: es wurde vergessen, die Einkommen zu verdoppeln. So ergab sich in den Jahren seit der Euro- einführung eine logische Anpassung der halbierten Preise
(Aus DM Preisen wurden EURO Preise 1: 1, wobei dieser Prozess anfangs schleichend, nunmehr immer offener und unverschaemter voranschreitet). Noch sind die offensichtlichen »großen« Preise wie Miete, Waschmaschinen, KFZ etc noch nicht auf diesen Zug aufgesprungen, die unscheinbaren taeglichen kleinpreise dafuer umso deutlicher.
Beispiel: hat früher eine Bockwurst mit Broetchen an der Tanke unterwegs 2 DM gekostet, sind das heute 2 -2,50 EURO.
Ein Becher Kaffee (frueher 1.--) ist heutzutage an der A7 Tanke in Hildesheim fuer schlappe 2 EURO 10 erhältlich.
oder ein Beispiel aus der nichtganzsogeizistungeilen
technischen Materialbeschaffungsszene:
1 Stufenbohrer 0-30mm (Tannenbaumbohrer mit Stufen)
kostete vor 6 Jahren 48.-- DM; heute, im selben Laden (Werkzeugfachgeschaeft) sind dafür 49 EURO
fällig.
Was das mit Arbeitslosigkeit zu tun hat? Nun, werter Herr Bundespraesident: Wenn eine Gesellschaft so ueber die Massen vom Leder zieht, muss sich die obere Duennschicht nicht wundern, wenn die untere Fettschicht dem Bindegewebe keinen Millimeter mehr über den Weg traut. Nicht anders die kleinen und mittleren Unternehmen, deren Chefs und Personalverweser nicht fuer eine Bohne Kaffeemehl Interesse an Verpflichtungen durch Neueingestellte verspürt. Neue Leute bedingen neue Kosten. Wenn der Markt diese Kosten nicht hergibt, sind die Arbeitgeber am falschen Ende der Latte mit der man sich gemeinhin durchs Überleben prügelt.
Natuerlich werden weiterhin Bockwürstchen, Kaffee oder Stufenbohrer verkauft gemessen an früheren (zu DM Zeiten) Verkaufszahlen duerfte es meiner Ansicht nach jedoch noch eine Zeit dauern, bis sich der Waren-Absatz wieder auf Wachstum denn auf Minuserfolgbesinnt, wenn ueberhaupt.
Ist es nicht logisch, dass mit dem Einbruch der Verkaufszahlen auch ein Einbruch der Beschäftigten Zahlen einher gehen muß? Es ist der Geiz, Herr Bundespraesident, die Habsucht und die Gier. Gier nach Besitz, nach Verdoppelung der Gewinne, gier
nach Macht. und wenn es nur die macht ueber den eigenen Geldbeutel ist- es ist eine unheilige Kraft, die wie ein Gespenst ueber den deutschen Bewusstseinen schwebt."
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