“ein rentner wirft den tauben brotkrümel hin. rentner machen mich traurig, tauben machen mich traurig. ... ich werde nie tauben füttern. du auch nicht. man weiß nie, würdest du sagen. aber du sagst nichts mehr. du bist nur noch ein wolkenreiter. als mein großvater gestorben war, sagte meine mutter: siehst du die flatterigen kleinen wolken? das ist der bart von großvater. er ist jetzt da oben. und ich sagte: dann ist er ja ein wolkenreiter. mein großvater hat überhaupt keinen bart. was die eltern ihren kindern immer für mächen erzählen,.was für die kinder immer glauben wollen. was für märchen kinder ihren eltern immer erzählen. alle wollen märchen glauben. und morgen gehen wir alle zum friedhof, deine familie, deine freunde, deine lehrer, deine nachbarn. ich gehe auch. ich war dein freund. ich bin dabei, wenn sie dich unter die erde bringen. und dann kannst du auf den wolken reiten. vielleicht verwandelst du dich in wind. vielleicht wehst du mir in die ohrne. kitzelst mir in der nase. zerzaust mir die haare. vielleicht flüsters du mir etwas zu. nein, du sagst nichts mehr. zum reden bist du zu tot. du hast mir nicht erzählt, dass du sterben wirst. du hast es keinem erzählt. wenn du es mir erzählt hättest, hätte ich gesagt: mach keinen scheiß! vielleicht hätte ich auch mehr gesagt. und etwas anderes. ich hätte dich vielleicht umarmt. ich hätte dich festgehalten. aber irgendwannmal hättest du dich von mir losgemacht. du hättest dir ratschläge geben lassen, du hättest dich trösten lassen, du hättest dir die ganzen verworrenen sätze angehört, die man sagt, wenn man nicht weiß, was man sagen könnte, und dann wärest du weggegangen und hättest das getan, was du tun wolltes. oder? ... ich sitze immer noch hier im park neben einem rentner auf der bank, sein brotbeutel ist leer, ich bin in ein englisches mädchen verliebt. und du lebst nicht mehr. ich war dein freund. war ich dein freund? die erste zigarette haben wir uns geteilt und die erste flasche bier auch. ... du fielst nur plötzlich aus unserer welt heraus. irgendwohin, wo dir niemand folgen konnte. als wärest du schon bei den wolkenreitern. ... ich bleibe noch einen augenblick sitzen. nachdem der rentner gegangen ist, habe ich angst vor dem sterben. nachdem du gestorben bist, habe ich angst vor dem leben. ein paar flatterwolken wehen vor die sonne. großvaters bart, denke ich. und du wehst mir um die ohren. du wolkenreiter.”