Liebe gibt´s in zweierlei Form,einerseits als
Menschenliebe,Völkerverständigung, Barmherzigkeit...,andrerseits in persönlichen Beziehungen. Manche Autoren waren,was z.T.mehr,zum
Teil weniger bekannt ist,sehr um Liebe im weiteren
Sinn bemüht: Das war z.B.sehr stark bei Jack London
der Fall,den man heute durchaus als Links ansehen
könnte. Viel weniger bekannt ist,daß Karl May sich
sehr bemühte,auf die Bedeutung von Liebe aufmerksam
zu machen,vor allem natürlich durch seine Amerika-
Romane, in denen er ja auf die Unterdrückung der
Indianer hinweisen wollte. Er war aber auch der
erste deutschsprachige Autor,der über die Kurden
und DEREN Unterdrückung schrieb.
Wer kennt sein Buch »Und Frieden auf Erden«(Et in
terra Pax),das auf seiner einzigen Orient-Reise
beruht? Zu Beginn d.20.Jahrhunderts erhoben sich
die Chinesen gegen Unterdrückung u.Imperialismus -
ein Aufstand,der in einer Militärexpedition etlicher Mächte brutal niedergeschlagen wurde.
Der Verleger Kürschner,für den Karl May schon
einiges geschrieben hatte,wollte diesen »Sieg«
verherrlichen -in einem Werk,für das May,der ja
schon mal im »Blauroten Methusalem« über China
geschrieben hatte, einen literar.Beitrag liefern
sollte. Aber grad den schrieb er bewußt antirassistisch und GEGEN Krieg! Er erdachte den
pazifistischen Weltbund »Shen« und schilderte
chines.Konfuzianer u.Buddhisten,aber auch Muslime
mit großer Sympathie.Die Vorurteile eines rassist.
Missionars werden besiegt,seine liebliche Tochter
Mary heiratet einen Chinesen, ein früher rassistischer Lord eine ChinesIN.
Gewiß hat das viel damit zu tun,daß Karl May selbst Armut erlebt hat: Mühsam brachte seine
Mutter als Hebamme die Familie durch, 9 der 14
Kinder starben,und an allen mögl.Stellen wurde
nach Eßbarem gesucht:An Wegrainen und Zäunen etwa.
Und aus Wirtshäusern wurden Kartoffelschalen erbettelt,an denen noch ein paar Reste waren.
Sehr eindrucksvoll gestaltete dies May in Geschichten wie dem »Buschgespenst«,die in seiner
Heimat spielen -da werden Weber u.Bergleute arg
ausgebeutet.
In seinen persönl.Beziehungen hatte Karl May Pech:
Seine erste Frau,Emma Pollmer,war gestört,stritt
mit einer Nichte des Dichters,zu der ER lieb war,
u.endete geistesgestört. Leider ging seine zweite
Frau,Klara,nach Mays Tod zu den Nazis über und
wollte sogar Stellen in Büchern im NS-Sinn »umgestalten«lassen:ein Schloß sollte es in
Hakenkreuzform geben,eine »Rassenmischung«sollte
es nicht geben usw.
Am besten hätte Maria Thekla Vogel zu May gepaßt,aus der er literarisch Martha machte:Sie
war Kartonarbeiterin in einem Verlag,in dem er
tätig war,sie küßte ihn,sie verstand seine Bücher.
Sogar ein Kind hatte er mit ihr. Aber grad die
Beziehung mit ihr scheiterte leider. Aus dem
Roman »Satan und Ischariot«wurde gerade diese,
literar.gestaltete,Geschichte rausgestrichen!
Und erst lang nach Mays Tod als »Wenn sich 2 Herzen scheiden« neu gestaltet.
Schade,wenn grad eine wirkliche Liebesmöglichkeit
scheitert und zerbricht!!!
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