Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Liebe«
Susanne schrieb am 5.7. 2006 um 16:57:51 Uhr zu
Bewertung: 12 Punkt(e)
Ich bin verliebt.
Ich bin schwach vor Liebe, meine Beine weit weg von mir, mein Bauch verschlossen, mein Hals zerrissen. Zorn kriecht hervor, hangelt sich empor an ihrem Bild, schiebt seine Krallen in jede Ritze meiner Sehnsucht, wie ein Soldat die Stärke einer Mauer prüft, bevor er sie berennt. Wie sehr mich ihre Launen treffen, jeder jähe Umschwung, jeder Wechsel.
Sie ist so leicht, so klar! Doch mir? Mir viel zu leicht, zu klar, als wäre sie nur ein Bild aus Luft und trügerischem Licht, an einem warmen Sommertag, wenn schon der Herbst das erste Gelb ausstreckt. Angst tobt in mir, selbstsüchtig starre starke schlaue Angst, zu wenig, nichts, gar nicht für sie zu zählen. Ich gehe alle Worte durch, jede Geste, jeden Blick: Galt es mir? Bin ich es, die sie atmen, denken, fühlen, lachen läßt? Wen schaute sie an? Wo ging sie hin?
Darf ich so fordernd sein? Natürlich nicht, wo bleibt mein Verstand?
Sie nahm ihn mir weg!
Mein ganzes Leben liegt im Staub, unwichtig, disponibel, kleinlich, bleiern. Ich lege beide Hände auf den Haufen Bücher neben mir, stoße ihn hinweg, bis alle Bücher prasselnd auf den Boden fallen. Zusammen mit dem Aschenbecher von gestern Abend. Ich schau mir alles an, die Asche grau und schwarz auf dem Papier.
Es klopft, sehr zaghaft. Ich sage nichts. Die Tür wird sacht geöffnet, ein Becher herein geschoben. Der Becher wackelt, wie eine Kasperl-Puppe. Gibt kleine, alberne, quietschende Töne von sich. Ich muß, will lachen. Kaffeeduft kommt zu mir herüber. Ich muß heulen. Sie kommen herein, fast alle sind sie da. Sie heben meine Bücher auf und saugen die Asche weg und sitzen dann in meinem Zimmer, Kaffee und Tee in den Händen und Freundlichkeit in den Augen. Wie froh ich bin. Wie stolz auf mich: erbärmlich schniefend, doch umgeben von trauter Solidarität, die süße Susanne, die zarte, verletzliche, empfindsame, intelligente, begehrenswerte kleine Susanne, wie sie da sitzt auf ihrem Bettchen und sich die verheulten Äuglein reibt und das kurze Näschen rümpft und mit ihren Fingern so schön und malerisch durch ihre schönen Haare fährt, alle lieben sie, müssen sie einfach lieben, immer lieben, immer immer immer.
-- life goes on --
Und wieder zieht sich eine Liebe am Ende doch zurück. Kriecht hinab, zu anderen Lieben. In mir drin ein trauriges Archiv aus kalt gewordener Liebe. Am Telefon klingt sie verletzt. Ich kann kaum sprechen. Lange Pausen. Bösartiges Schweigen. Gibt es keine Schweigetöne für Handys? Die Oldie-Line: Get-off-of-my-cloud remixed im Medienhotel Carnaby Street, ein gelifteter Jagger als smarter Liftboy mit der Good-bye-Karte auf dem silbernen Tablett. Ich weiß, daß ich ihr weh tue, daß ich mir weh tue, daß sie mich nicht mehr wird sehen wollen und daß ich sie nie vergessen kann.
Ich bin (wieder einmal) verliebt.
Susanne schrieb am 5.7. 2006 um 16:43:03 Uhr zu
Bewertung: 19 Punkt(e)
Deine Küche ist sauber, modern, funktional. Nicht steril, ein Vorwurf, den ich dir (leider) niemals machen konnte. Effektiv, das träfe zu. Wie Vieles an dir. Gut, solide, sauber. Ich habe das geliebt. Ich liebte die Plattform, auf der du mich hast dahin leben lassen. Das Feste, Gute, Bewährte. Ich liebte die Exotik, die ich mir anstecken konnte in deinem so sicheren Leben. Ich war das Monster deiner einsamen Nächte, die Wegelagerin auf deinen minutiös geplanten Reisen, die Räuberin deiner behüteten Schätze, die Fremde, die Wilde. Wie habe ich mich selbst geliebt!
Und du hast bezahlt dafür, den Freak, die Negerin im Zirkus deiner Exklusivität. Ich könnte versinken vor Scham, explodieren vor Wut. Wie leicht muß es gewesen sein, mich zu verführen. Wie albern stolz war ich auf meine Rollen, die du längst geplant und fertig ausgeschrieben hattest!
Und dennoch zieht mein Herz sich wild zusammen, wenn ich nur an dich denke. Warum nur bist du, wie du bist? Warum nicht meine Schöpfung, mein Erlösen?
Deine Küche also, wie gesagt, ist ein wunderbarer Ort, dir dreckige Sätze um die Ohren zu hauen. Oder hatte ich das noch nicht gesagt? Nun gut. Ich koche für dich, die Pfanne schwarz und schwer, das Öl bruzzelt, die Zwiebeln tanzen vor meinen Augen. Ich will nicht mehr, das lasse ich einfach fallen, als ich ein Messer säubere, nachdem ich die Zuccini klein geschnitten habe. Es reicht. Hast du noch von dem wilden Oregano? Du lächelst, reichst mir eine Tüte. Du weißt doch, Susanne, hier ist immer alles da. Sagst du, Triumph in deiner Stimme. Mein Rücken wird steif. Wieder, ich spüre es, wirst du gewinnen. Das kleine Mädchen, das ich nie abstreifte, ist immer da.
Oder Kerbel? Du stutzt. Schmeckt doch nicht. Du weißt es besser. Ich greife über dich hinweg, der Kerbel ist gleich vorn. Du wirst ärgerlich. Hör mal, deine Stimme wälzt den Tadel genüßlich vor sich her, ich kann ja verstehen, daß alles nicht so einfach ist für dich. Aber mir hier das Essen zu verderben – dazu gibt es schlichtweg keinen Grund.
Ich bewundere dich dafür. Wie gerne würde ich dich anflehen, auf den Knien die deinen umschlingen. Aber heutzutage flehen wir nicht mehr. Nicht bei Verstand. Nicht in deiner perfekten Küche, Ceranfeld inklusive. Und die Zeit, als mein Körper dich überzeugen konnte, scheint vorbei. Nur deiner steckt mir immer noch in jedem Muskel. Was soll's? Geht auch vorbei.
Ich lasse Kerbel Kerbel sein und nehme Oregano, es schmeckt viel besser, du hast Recht. Der schlechte Geschmack kommt ohnehin, auch ohne Kerbel.
Liebe geht nicht durch den Magen. So kommt sie nur. Wenn sie geht, dann geht sie durch den ganzen Leib.
Susanne schrieb am 10.7. 2006 um 23:18:30 Uhr zu
Bewertung: 9 Punkt(e)
Ich bin verliebt.
Warum liebe ich sie? Was für eine Frage.
Ist es, weil sie alles ist, was ich nicht bin, aber sein möchte? So souverän, so deutlich, so fein, so sorgfältig und überlegend?
Ist es die Art, wie sie meine Brüste berührt, wie ihr Kopf in meinen Schoß vordringt?
Ist es ihre Stimme, die meinen Rücken herunter läuft wie ein weicher Pelz auf bloßer Haut?
Oder ihr Tadel, wenn ich mich klein und dumm und niedlich mache?
Wir kaufen ein, zusammen, ihr Lachen huscht zwischen den Regalen hindurch, umgibt die Waren mit der Magie des Augenblicks. Ich kann lachen, ich kann meine Schritte tanzen lassen, meine Beine sind unermüdlich, mein Kopf erhoben, frei und froh. Leichtigkeit in jeder Geste.
Der kleine Junge an der Kasse, wie er errötet, als ihre Hand sich unter meinen Rock verliert. Ich schau ihm in die Augen, blinzle, lache, und er lacht zurück, nimmt Teil an der Sekunde unserer Lust.
Wir packen aus und ein und schleppen rein und rennen herum und kochen, reden, lachen, trinken. Ich kann immer nach ihr greifen, die kühle, glatte Haut mir nehmen. Ich kann mich, einfach hier, vor sie nieder knien und meinen Kopf an ihren Bauch legen, während sie am Herd hantiert. Ich bin frei.
Ich höre ihre Stimme, das Telefon, mein Feind, mein Peiniger, kann mir jetzt nichts mehr tun. Sie spricht aus der Ferne, Sehnsucht über Funkwellen hinweg, ein garstiger Ersatz. Worte zwischen uns, nur Worte, ganz kurze Worte, es reicht, ich fühle sie, ich sehe sie, spüre sie, auch ohne ganze Sätze, komplizierte Konstruktionen, die fertig dennoch mein Gefühl betrögen.
Ich bin verliebt, voll Kraft und Mut.
Darum liebe ich sie? Ist das genug? Wird das bestehen?
Wer weiß – ich will nicht daran denken, will gar nicht denken. Ich bin verliebt und will es sein.
Ich bin verliebt.
Jose schrieb am 14.6. 2000 um 18:44:06 Uhr zu
Bewertung: 14 Punkt(e)
Liebe ist, wenn der einzige Mensch der einen trösten kann, derjenige ist, von dem man verletzt wurde.
Ghostpoet schrieb am 9.9. 1999 um 10:07:22 Uhr zu
Bewertung: 29 Punkt(e)
Hm, tja, Liebe und Lieben, DAS Thema der Philosophen und nun sill ich hier meinen Senf dazu geben?? Also gut... Ihr müßt wissen, ich habe Hepatitis-C und seit drei Jahren keinen Sex mehr gehabt (Doch Männer man kann es aushalten; fragt nur nicht wie...) und nun hat es mich wieder erwischt, dieses Gefühl, dieses brennende Verlangen, diese Frau zu berühren... Doch durch die Hep ist meine Liebe die Hölle meiner Seele. Jetzt werde ich verbrannt, gehe durch tausend Höllen, allein ihr Haar zu berühren wäre schon genug... Ich glaube DIESE Qual können nur die unter euch kennen die selbst Übertrager sind, diese grausame leere und tiefe der Einsamkeit, fern ab von den »Normalen«. Da ich aber scheinbar darauf stehe mich selbst zu foltern, verbringe ich eine Menge Zeit mit IHR,
als wäre es nicht schon genug das ich Nacht für NAcht von IHR träume...
Ich weiß wirklich nicht warum ich das hier HIER eintrage, euch meine Seele entblöße. Ist es einfach nur damit mir wenigstens einer irgendwie zuhört??? Wenn wenigstens meine Gedanken mit meinen Emotionen übereinstimmen würden, aber nein, mein Geist zerstört meine Seele und meine Seele versücht meij Herz zu fressen und mein HERZ SCHREIT NACH IHR!!!!
Wir würden in diese Welt geworfen und GOTT dieser Bastard vergas uns eine Gebrauchsanweisung mit zu geben... So taumeln wir durchs leben.
Ghostpoet schrieb am 10.9. 1999 um 12:41:25 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Man sagt im allgemeinen das die Liebe ein seltsames Spiel ist, aber wie kann man ein Gefühl als Spiel bezeichnen??? Ich sehe nicht ein das jemand die Gefühle die ich für einen anderen Menschen empfinde als bloße Spielerei hinstellt...
Denn giebt es in unserem begrenzten Leben etwas wichtigeres als unsere Emotionen??? Was wären wir ohne sie? Nur dahinvegetierende Maschinen die ohne Sinn und Verstand über die Oberfläche eines halb toten Planeten wandeln...
Die meisten Menschen haben eh schon lange vergessen was es heißt etwas zu empfinden... Ich hoffe das die wenigen Leute die noch was mit dem Wort Seele etwas anfangen können, diese Zeilen lesen.
Ich weiß selbst das die Entscheidung, ob wir nun wirklich unseren Gefühlen folgen oder uns lieber ängstlich unter der Decke unserer Egalität zu verstecken, schwer fällt, und doch müssen wir genau diese Entscheidung irgendwann treffen.
Ich traf sie heute morgen. Unter der Dusche. Die einzige Wahl die ich hatte war Leben oder sterben. ich will leben, bin schon zu oft vor mir selbst davongelaufen. Außerdem ist es nicht allein meine Entscheidung, ob ich liebe, nicht allein die Entscheidung meines Geistes, meine Seele hatt da ja auch noch ein Wörtchen mitzureden... Also stelle ich mich meinen tiefsten Ängsten, der Angst vor Ihrer Reaktion, wenn ich sie berühre usw., und warte ab was geschieht. ich weiß nicht ob sie mich liebt aber mir reicht es bei ihr zu sein, sie zu sehen, zu riechén und sie wie zufällig mal zu berühren.
O.K. meine Träume machen mich nun wirklich fertig, wenn ich im Traum in Ihren Armen liege, und ich dann aufwache und... naja, wass solls, das Leben ist nicht einfach, aber man muß so leben wie wir können. Ihr wisst ja, mal verliert man, mal gewinnt man.
Also Leute, ihr solltet nicht über eure Gefühle nachdenken (glaubt mir das bringt es nicht) sondern diese Gefühle leben, und ich meine ALLE Gefühle und ich spreche hier nicht zwangsläufig von Sex und co, sondern von der menschlichen Seele.Ihr wisst schon, das von den diese Priester soviel halten ;-)).
Ich sehe hier gerade das ich angeblich literarisch bin aber ich bin noch nicht fertig mit diesem und anderen Themen, ihr seht mich hier bald wieder.
Also CU Surfer!
Rumpelstilzchen schrieb am 22.12. 1999 um 11:40:30 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
Liebe - ein furchtbar schwerer Begriff obwohl ständig über ihn diskutiert wird, er sozusagen omnipräsent ist. Und doch, ein sehr schwer zu erfassender Begriff.
Habe ich schon einmal Liebe erlebt? Ich weiß es nicht, auch wenn ich schon Beziehungen hatte. Aber liebte ich, oder war ich nur verliebt, war ich verliebt, oder dachte ich nur, ich müßte es sein, denn schließlich gehört es dazu. Ich glaube nicht, daß ich schon geliebt habe, bin vielleicht zu altmodisch, so daß ich daran glaube, daß es einen Deckel für meinen Topf gibt, aber doch ist das meine Überzeugung, und meine Hoffnung auf Liebe, die eine wahre Liebe, und den einen Menschen zu dem ich »Ich liebe dich« sagen kann.
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