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rdikalinskostaja schrieb am 25.2. 2005 um 01:44:56 Uhr über

AntonioStradivari

Auf einer Stradivari spielen ist nur einem winzigen
Kreis ausgewählter Musiker vergönnt, in Ehren gealtertes
Fichtenholz, von Meistern für Meister gefertigt.

Ein Lebensgefühl ist ebenso einzigartig, die Meister
spielen die fast unhörbaren Töne, vor allem die
unscheinbaren Zwischentöne mit einer traumwandlerischen
Gelassenheit, wissen, sie sind nur Gäste unter Gästen,
unterwegs und doch überall zuhause.

Vergleiche ich mein Lebensgefühl mit einem Haus,
sehe ich eine arg gezauste, nahe windschiefe
Bruchbude. Aber: sie hat ein gewisses Etwas, diesen
winzigen Teil anheimelnder Gemütlichkeit, der
den positiven Dingen überall auf dieser Welt,
die uns zu Gast hat, mit dieser nicht direkt
wahrnehmbaren Selbstverständlichkeit anhaftet.

Auch ich (ich? der der diese Zeilen aus dem
Buchstabenozean der uns zur Verfügung stehenden
Sprache fischt?) habe an meiner Hütte bald
fünfzig Jahre gebastelt, Sturmschäden repariert,
Kosmetische Flicken nachlässig drangezimmert,
immer wieder die Eimer unter den tropfenden
Dachstellen entleert und neu ausgerichtet;
ich bins gewohnt, erwarte nichts mehr von
der scharfen Würze der Welt und freue mich
darauf, die letzte hier bewusste Entscheidung
selbst zu treffen.

Noch stehen meine vier Wände und trutzen
allen Widrigkeiten, die Kälte der Jahreszeit
lässt mich kalt, es gibt Wolldecken, dicke
Klamotten und zur Not warme Gedanken.

Ich erwarte keine über das lebensnotwendige
Maß hinausreichende Sensationen mehr, mich
schreckt der Gedanke ans Alter nicht, wenn
die Ressourcen nicht mehr genügen, werde ich
nicht mehr dagegen ankämpfen sondern gelassen
und friedlich den Tod den diese Welt als letzte
Sensation zu bieten hat begrüßen.

Ob es im Jenseits aller Vorstellungen ein
Finanzamt gibt? eine Stelle, die einem
die Rechnung für all die kleinen und großen Fehler
auf dieser Welt aufmacht und in kleinen Raten
auf ewig einfordert?

Selbst das könnte mich nicht schrecken, alles
was jemals existieren kann, wird niemals
ernsthaft das eigene Sein vernichten. Die
Abhängigkeiten der Diener von den Herren
und vice versa sind wohl das verlässlichste
und letzte Geheimnis im Universum.

Ich spiele mit und weiß um das Spiel,
es ist nichts weiter, es ist ein
simples Würfelspiel.



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