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Vik schrieb am 16.3. 2014 um 20:02:32 Uhr über

Eulenspiegel

Der Eulenspiegel mit dem UntertitelEin Volks-, Witz- und Carricaturen-Blattwar eine deutsche Satirezeitschrift, die zwischen Januar 1848 und Juni 1853 erschien.
Michel und seine Kappe im Jahre 48ist eine heute häufig abgedruckte Karikatur zur immer passiver werdenden Haltung des deutschen Bürgertums während der Revolution von 1848/49 aus dem Eulenspiegel

Die demokratisch ausgerichtete Zeitschrift wurde von Ludwig Pfau herausgegeben. Das Blatt erschien ihm Stuttgarter Verlag E. Greiner. Die Zeitschrift erschien monatlich und kostete zwischen 1849 bis 1851 13 Kreuzer pro Ausgabe.[1] Pfau hatte damit vollen Erfolg, da er zum rechten Zeitpunkt die Aufbruchsstimmung zu Einheit und Freiheit aufgriff, welche als Forderung der Studenten und des liberalen Bürgertums seit 1815 nun durch das Volk durchgesetzt wurde.[2]

Das Blatt orientierte sich am englischen Punch (zuerst 1841) und den Münchener Fliegenden Blättern (zuerst 1844). Pfau sprach im Rückblick davon, dass die Zeitschrift das erste politische Karikaturenblatt in Deutschland gewesen sei. Tatsächlich scheint es das erste Blatt gewesen zu sein, dass nur politische Karikaturen und Texte enthielt. Pfau konzipierte es bewusst mit einem eher groben Humor, um auch die einfachen Schichten zu erreichen.

Die Zeitschrift erschien erstmals einige Wochen vor dem Beginn der Märzrevolution und erwies sich als Verkaufserfolg. Während der Revolution wurde es zu einem wirksamen Propagandablatt für die Ziele der süddeutschen Demokraten. Es war radikaldemokratisch, republikanisch und föderalistisch ausgerichtet. Karikiert wurden konservative Kreise, Kirche, Besitz- und Bildungsbürgertum.

Bereits gegen die erste Ausgabe reichte die preußische Regierung ein Zensurverfahren ein. In fast jeder Ausgabe waren Zensurzeichen zu finden, die von den Blattmachern aber auch als Imagewerbung genutzt wurden. Mit dem Wachsen der antirevolutionären Kräfte nahm seit 1849 auch die Schärfe der Zensur wieder zu.

Pfau erscheint zwar bis 1850 als Herausgeber, war aber nach der Zerschlagung der badischen Revolution in die Schweiz geflohen und konnte keinen Einfluss mehr auf die Zeitschrift nehmen. Die redaktionelle Verantwortung ging auf den ebenfalls demokratisch gesinnte Ludwig Weisser über. Im Juli 1850 folgte der Zeichner J. Nisle und im Oktober 1850 Heinrich Schmidt. Am Ende war F. Binder verantwortlich für den Inhalt. Die Behörden versuchten nach dem Ende der Revolution längere Zeit vergeblich das Blatt zu verbieten. Dies gelang erst 1853. Der Versuch in den Jahren 1862 bis 1864 das Blatt neu zu beleben misslang.
Siehe auch

Eulenspiegel (Satirezeitschrift 1928–1933)

Weblinks
Commons: EulenspiegelSammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Ulrich Maier: Der Eulenspiegel - ein satirisches Wochenblatt aus dem Jahr 1848 im Deutsch- und Geschichtsunterricht. Unterrichtsmodell. Heilbronn 1993.[3]
Informationen Stadtarchiv Heilbronn
Archiv Nachrichten (Hrsg. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg) Quellenbeilage 13 / 1996 (PDF; 1,3 MB)

Einzelnachweise

Elke Brünle: Bibliotheken von Arbeiterbildungsvereinen im Königreich Württemberg 1848-1918 Wiesbaden, 2010 S.84
Ulrich Maier, Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Fortan herrsche die Zensur.... Presseprozeß gegen Ludwig Pfaus satirisches Wochenblatt Der Eulenspiegel»« aus der Revolutionszeit 1848/49. Nr. 13, Archiv Nachrichten, Stuttgart 1996, S. 1ff (online als PDF).
↑ Erschienen als Ausgabe 2 der Ludwig Pfau Blätter.



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