Ich wüßte gerne was sie Papa angetan hatten, damals in St. Tropez. Er kam völlig verstört von diesem Abend zurück und Mutter wollte auch nicht so recht mit der Sprache heraus. Wir machten Urlaub mit dem Zelt auf dem Campingplatz Le Pansard welcher dem Bürgermeister de Canson gehörte und mußten nichts bezahlen weil Papa im Kommitee für Verschwisterung tätig war und weil er sogar aufgrund seiner zweijährigen Kriegsgefangenschaft in Carpentras wo man ihn vorbildlich behandelte wie er immer wieder betonte, Französisch mit provenzalischem Dialekt sprach. So war unsere Familie also mehrfach bekannt in diesem kleinen mit Walluf verschwisterten Örtchen am blauen Mittelmeer und auch dem Pressefotographen Pierre Alibert der in Hyeres wohnte und für Nice Matin tätig war. Eines Abends wurde Papa also von Pierre Alibert eingeladen, in St. Tropez sei eine kleine Feier, dahin wollten sie gehen. Wir dachten uns alle nichts dabei, ständig waren Empfänge irgendwo, das war sogar ein wenig lästig. Ich glaube, Mama sollte auch mit. Am nächsten Morgen war sehr bedrückte Stimmung und die Eltern wollten überhaupt nicht raus mit der Sprache. Anscheinend hatte Pierre Photos gemacht von einer kompromittierenden Situation. Papa hatte irgendwie kundgetan, daß er eine sehr hübsche Frau schwarzer Hautfarbe anziehend fand, ich habe nur im Kopf daß sie schwarze Lederhosen trug, und er sich irgendwie durch die anwesende Gruppe und sogar mit der Erlaubnis seiner Frau dazu ermuntert fühlte ein auf ihr Angebot, ihr ein wenig auf den pelz zu rücken, ein Flirt, sozusagen. Ob es zu einem Kuß gekommen ist weiß ich nicht zu sagen, aber das stand im Raum, Und Pierre Alibert hat fleißig photografiert. Das Peinliche für papa, und da hat er sich ungeheuer aufgeregt, war nun, diese Negerin war ein Mann, und das hat er erst nach dem Kuss oder spät während des Flirts bemerkt, sie (er), saß wohl schon auf seinem Schoß unter dem Jubel der Menge. Das ging ihm sehr nah und das hat ihn sehr geärgert. Das hat ihm ganz und gar nicht gepasst. Er war stinkesauer. Seine geliebten Franzosen. daß die ihm sowas antun konnten.
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